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Botschafter: Iran hofft weiter auf Papstbesuch

Im Nahen Osten ist der Iran strategisch geschwächt, international steht er wegen Menschenrechten und Kooperation mit Russland in der Kritik. Sein Vatikanbotschafter verteidigt den Kurs des Landes.

Der Iran hofft weiter auf einen Besuch des Papstes. Beide Seiten hätten den Wunsch, dass ein Besuch stattfinden soll, sagte Teherans Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mohammad Hossein Mokhtari, im Gespräch mit italienischen Journalisten, über das die Tageszeitung “Avvenire” (Donnerstag) berichtet.

“Natürlich wünschen wir uns zunächst, dass Kardinal Parolin in den Iran kommen kann, und der Anlass wäre der Jahrestag der 70-jährigen diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl”, so der Botschafter. Allerdings bestehen diplomatische Beziehungen mit Teheran bereits seit 1953. Nach der Islamischen Revolution von 1979 hätten einige Hardliner die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abbrechen wollen, so Mokhtari. Ajatollah Khomeini (1902-1989) habe dies aber abgelehnt und den Kontakt zu Papst Johannes Paul II. gesucht.

In dem Gespräch wehrte sich Mokhtari laut “Avvenire” gegen den Vorwurf, der Iran schüre Konflikte: “Seit der Islamischen Revolution sind die USA gegen uns. Wer hat Saddam Hussein dazu angestiftet, uns anzugreifen? Wir haben nie einen Krieg begonnen.” Im Übrigen habe Teheran auch kein Interesse an Atomwaffen. Gleichzeitig verteidigte der Botschafter Teherans Beziehungen zu Russland: “Man beschuldigt uns, weil wir gute Beziehungen zu Russland haben. Was sollen wir aber zu Trumps Verhalten gegenüber Nachbarstaaten wie Kanada sagen?”

Auf die Frage nach Religionsfreiheit sagte der Botschafter laut “Avvenire”, es sei eine Sache, über den Islam oder das Christentum zu informieren. “Eine ganz andere ist es, jemanden zum Übertritt zu zwingen. Religionsvertreter müssen die Gesetze des Landes, in dem sie arbeiten, respektieren.” In den Kirchen könnten problemlos Messen abgehalten werden.

Angesprochen auf Proteste gegen die Verletzung von Menschenrechten und die Unterdrückung von Frauen, kritisierte Mokhtari westliche Berichterstattung: “In der Verfassung sind alle Menschenrechte verankert, die an das koranische Recht gebunden sind. Denn in unserer Vorstellung haben sie einen religiösen Ursprung. Im Gesetz sind die Rechte garantiert, auch die Rechte der Frauen. Das, was in den Medien im Ausland gezeigt wird, ist ganz anders.”