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Börsenverein fordert Freilassung von Boualem Sansal

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bezeichnet die Verurteilung des algerischen Schriftstellers Boualem Sansal (80) zu fünf Jahren Haft als nicht akzeptabel. Das Urteil eines algerischen Gerichts stelle einen gravierenden Angriff auf die Freiheit des Wortes und die Menschenrechte dar, teilte der Börsenverein am Donnerstag in Frankfurt am Main mit und forderte seine sofortige Freilassung.

Sansal war nach Auskunft der Schriftstellervereinigung PEN Berlin am Donnerstag vor dem Strafgericht in Dar El Beïda bei Algier im Schnellverfahren zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der 80-Jährige habe vor Gericht erklärt, lediglich von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht zu haben. Laut Mitteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wird ihm von der Justiz vorgeworfen, die „Existenzberechtigung der algerischen Nation“ sowie deren historische Grenzen infrage gestellt zu haben.

„Wir sind fassungslos und bestürzt angesichts der Verurteilung des Schriftstellers und Friedenspreisträgers Boualem Sansal“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Verurteilung eines Autors aufgrund seiner friedlichen Meinungsäußerung widerspreche den grundlegenden Prinzipien der Menschenrechte. Sansal, der 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden war, habe sich stets für den Dialog zwischen den Kulturen und für die Förderung von Frieden und Verständigung eingesetzt. Der Schriftsteller war den Angaben zufolge im November 2024 in Algier verhaftet worden.