Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume hat Internetnutzerinnen und -nutzer dazu aufgerufen, rechtzeitig gegen Judenhass im Internet vorzugehen. Trotz eines fehlenden logischen Zusammenhangs hätten sich bereits wenige Stunden nach dem Attentat auf den US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump judenfeindliche Ressentiments im Netz verbreitet, so habe sich beispielsweise auf der Plattform X eine Gruppe mit dem Titel „Jews try to assassinate Trump“ gebildet, sagte Blume dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es komme darauf an, noch bevor sich Verschwörungsmythen im Netz verbreiteten, Menschen davor zu warnen und aufzuklären.
Antisemitische Verschwörungsmythen verbreiten sich rasend schnell
Heutzutage brauche es nur noch wenige Stunden, bis sich Judenhass über X oder Telegram über alle Ländergrenzen hinweg im Internet verbreite. „Wenn Menschen einen Schuldigen suchen, dann landen Antisemiten natürlich sofort bei jüdischen Menschen“, sagte Blume. Das Misstrauen speise sich seit Jahrhunderten aus einer Art Bildungsneid. „Das Judentum war die erste Religion von Alphabetisierung und Bildung“, sagte Blume. Wenn Katastrophen passierten, triggere das bei vielen Leuten den Verdacht, dass Juden dafür verantwortlich seien. „Aus der Vergangenheit wissen wir, dass das häufig zum Beispiel durch russische, arabische und iranische Medien noch gezielt aufgegriffen und verstärkt wird.“