Datenschutz, Führungszeugnisse, Meldepflichten – wer sich als Jugendlicher ehrenamtlich einbringen will, muss viele Hürden meistern. Bei allem Verständnis, da müsse sich etwas ändern, findet der Bayerische Jugendring.
Der Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), Philipp Seitz, hat an Politik und Gesellschaft appelliert, die bürokratischen Hürden für ehrenamtliches Engagement abzubauen. Rückmeldungen aus dem laufenden BJR-Projekt “Jung und engagiert” hätten ergeben, dass junge Leute sich für Gemeinschaft, Demokratie und gutes Miteinander einbringen wollten, sich aber ausgebremst fühlte, erklärte Seitz am Donnerstag in München. Bürokratische Auflagen, rechtliche Unsicherheiten und mangelnde Flexibilität wirkten abschreckend.
Die Bereitschaft junger Menschen, sich für andere einzusetzen, sei eine ungeheuer wertvolle Ressource, erinnerte der Präsident. Wer sich engagiere, übernehme Verantwortung und erlebe Selbstwirksamkeit. “Das ist ein elementarer Beitrag zur Demokratiebildung.” Anstatt dies zu erleichtern, seien die Anforderungen in der Vergangenheit gewachsen: “Datenschutz, Führungszeugnisse, Meldepflichten – das alles wird immer komplexer. Wir brauchen endlich eine Bürokratiebremse für das Ehrenamt!”
Der Freiwilligen-Survey 2019 zeigt der Mitteilung zufolge, dass 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland sich freiwillig engagieren. Doch die Bereitschaft, sich längerfristig zu verpflichten und Leitungsfunktionen zu übernehmen, sinke. Gerade junge Ehrenamtliche müssten spüren, dass ihre Zeit sinnvoll investiert sei und sich ihr Einsatz lohne, betonte Seitz: “Sie wollen gestalten, nicht verwalten. Jede Stunde, die für Bürokratie aufgewendet werden muss, ist eine verlorene Stunde für das eigentliche Engagement!”
Der Bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und Jugendgruppen. Mit seinen 103 Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendringen ist er eigenen Angaben zufolge im ganzen Freistaat vertreten. Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend und die Evangelische Jugend gehört dem Verbund an.