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Bistum Münster will mit Blutbuchen an sexuellen Missbrauch erinnern

Trauer-Blutbuchen sollen im Bistum Münster künftig an die Opfer von sexualisierten Missbrauch erinnern. Alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum sind dazu aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen, wie das Bistum am Freitag mitteilte. In einem Brief an hauptberuflich und ehrenamtlich Mitarbeitende erklärte der Münsteraner Bischof Felix Genn, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. Zugleich müsse die Vergangenheit weiter aufgearbeitet werden.

Mit der Blutbuchen-Aktion sollen sich Pfarreien und Einrichtungen nach Worten Genns weiterhin mit dem Thema der Aufarbeitung und der Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort befassen. Die Bäume sollen an markanten und öffentlich sichtbaren Standorten gepflanzt werden. In der Nähe aller Bäume soll eine Gedenktafel angebracht werden. Eine solche Tafel sei in Zusammenarbeit mit Betroffenen erarbeitet worden, hieß es. Diese könne über ein Online-Formular bestellt werden.

„Menschen haben durch Priester, Bischöfe, andere Amtsträger und Mitwissende unvorstellbares Leid erfahren“, heißt es auf der Gedenktafel. „Sie litten und leiden unter sexualisierter Gewalt und Vertuschung“. Die Trauer-Blutbuche solle „ein lebendiges und markantes Zeichen sein, das den Sinn schärft für das Leid der Betroffenen“. Es liege „an uns allen, daraus zu lernen“. Man wolle der eigenen Verantwortung in Beruf, Freizeit, Familie und Nachbarschaft gerecht werden, um Leid in Zukunft zu verhindern.

In seinem Brief erklärte Genn, es sei „zu gravierend und widerwärtig“, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan hätten. Es müsse immer wieder neu ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden, dass Menschen, die sexuell missbraucht werden, oft ein Leben lang darunter litten: „Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“

Die Blutbuchen sollen möglichst am 18. November gepflanzt werden, das sei der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.