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Bistum Hildesheim startet dritte Studie zu sexualisierter Gewalt

Das Bistum Hildesheim startet die dritte größere Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Diözese. Die im April beginnende Untersuchung werde auf den Erkenntnissen der bisherigen Aufarbeitungsvorhaben von 2017 und 2021 aufbauen, teilte das Bistum am Freitag mit. Die Vorgängerstudien hatten sich vor allem mit der Amtszeit von Bischof Heinrich Maria Janssen (1957-1982) befasst. Die neue Studie fokussiert zudem auf die Amtszeiten von Janssens Nachfolgern Josef Homeyer (1983-2004), Norbert Trelle (2006-2017) und Heiner Wilmer (seit 2018).

Das eng zwischen dem Bistum und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission Nord abgestimmte Forschungsvorhaben werde Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen und Pfarrgemeinden in den Blick nehmen und Lebensläufen von Tatverdächtigen nachspüren, hieß es. Zudem sollen Lebensgeschichten und Bewältigungsstrategien von Betroffenen und Co-Betroffenen aufgezeigt werden. Dafür soll eine Auswahl von Institutionen, Gemeinden und Personen detailliert untersucht werden. Mit der Studie beauftragt ist ein Forschungskonsortium, dem Juristen, Jugendmediziner und Sozialexperten von universitären Einrichtungen aus Münster, Rostock, Heidelberg und Freiburg angehören.

„Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim hat für mich weiterhin allerhöchste Priorität. Die Forschenden erhalten von uns alle verfügbaren Informationen und jede mögliche Unterstützung, um diese Studie zu realisieren“, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Nicole Sacha vom Betroffenenrat Nord betonte, es sei wichtig, dass neben dem Aufdecken von persönlichem und institutionellem Versagen das Erleben der Betroffenen und Co-Betroffenen in der Studie von zentraler Bedeutung sei. „Für sie sind der Missbrauch und seine Folgen tagtägliche Realität“.