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Bislang unbekannte Deportationsfotos aus Breslau

Der internationale Forschungsverbund „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ präsentiert bislang unbekannte Fotos von verfolgten Juden in der NS-Zeit. Auf den 13 Originalbildern aus den Jahren 1941 und 1942 seien Breslauer Jüdinnen und Juden vor der Deportation zu sehen, teilte die Freie Universität Berlin anlässlich der Veröffentlichung der Bilder am Freitag mit. Die Fotos seien vor einigen Monaten zufällig im Archiv des jüdischen Landesverbandes Sachsen in Dresden gefunden worden. Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar werden sie auf dem digitalen Bildatlas #LastSeen veröffentlicht.

Die Fotos stammen den Angaben zufolge vermutlich von dem jüdischen Architekten und Hobbyfotografen Albert Hadda (1892-1975), der sie heimlich gemacht hatte. Sie zeigten die klare Intention des Fotografen, das schreckliche Geschehen für die Nachwelt zu dokumentieren, sagte die Leiterin des Forschungsprojekts, Alina Bothe. Hadda selbst überlebte die NS-Zeit in einem Versteck.

Zwölf Aufnahmen vom November 1941 zeigten die Sammlung der Menschen im Biergarten der Breslauer Gaststätte Schießwerder nahe dem Bahnhof Odertor, von wo sie deportiert wurden. Ein Bild vom April 1942 zeige vier ältere, mit schwerem Gepäck beladene Frauen, die sich in der Gaststätte zur Deportation einfinden.

Der Forschungsverbund „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ hat nach Angaben der FU seit 2021 rund 500 NS-Deportationsfotos aus 60 Städten aus dem Gebiet des Deutschen Reichs zusammentragen. Viele der abgebildeten Juden, Sinti und Roma oder „Euthanasie“-Opfer seien auf den Bildern zum letzten Mal zu sehen, heißt es.