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Bislang kein Hinweis auf Raubgut in Heiligenstädter Museen

Dem Literaturmuseum „Theodor Storm“ und dem Eichsfeldmuseum in Heilbad Heiligenstadt liegen bislang keine Hinweise
auf unrechtmäßige Erwerbungen aus der NS-Zeit vor. Eine erste, grobe Prüfung in beiden Häusern sei ergebnislos verlaufen, teilte der Museumsverband Thüringen am Donnerstag in Erfurt mit. Es bedürfe jedoch weiterer Forschungen.

Das Literaturmuseum sei 1988 gegründet worden. Der Erstcheck habe gezeigt, dass etwa 1.000 Objekte vor 1945 entstanden seien und diese damit potenziell NS-Raubgut sein könnten. Für die Provenienzforscherin des Museumsverbandes, Mai Lin Tjoa-Bonatz, zeigten Mobiliar, Fotos und Kunsthandwerk des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts im Literaturmuseum wichtige Provenienzmerkmale etwa in Form von Aufklebern oder Inventarnummern anderer Museen. Das verweise auf frühere Eigentumsverhältnisse. Ein Abgleich der Merkmale in speziellen Forschungsdatenbanken und im Austausch mit Kolleginnen habe keine eindeutigen Indizien auf Raubgut zutage gebracht.

Im Eichsfeldmuseum seien für die Zeit zwischen 1933 und 1945 insgesamt 463 Zugänge in das Museum zu verzeichnen. Bei dem Großteil der Objekteingänge sei die Herkunft und Art des Erwerbs bislang nicht eindeutig geklärt. So gelangten zwei Fragmente einer Thora-Rolle in den 1960er-Jahren in das Museum. Ein Fragment sei 1989 restituiert und an die Jüdische Landesgemeinde Thüringen übergeben worden, das andere befinde sich noch im Museum.

Das Erstcheck-Projekt „Auf der Suche nach NS-Raubgut“ wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Es untersucht das Inventar in 17 Thüringer Museen.