Ein internationales Forschungsteam hat nach Angaben des Senckenberg-Forschungsinstituts in Frankfurt am Main die bisher älteste bekannte Frühmenschen-Art in Westeuropa identifiziert. Die Wissenschaftler hätten einen Fund menschlicher Gesichtsknochen aus Spanien auf ein Alter von bis zu 1,4 Millionen Jahre datiert, teilte das Senckenberg-Forschungsinstitut und Naturmuseum am Montag mit. Die Fragmente einer linken Gesichtshälfte, die 2022 in der Fundstätte Sima del Elefante in der Sierra de Atapuerca, Provinz Burgos, geborgen wurden, gehörten zu einer anderen Frühmenschen-Art als die dort bisher ausgegrabenen und als „Homo antecessor“ bezeichneten Funde. Diese werden auf ein Alter von 860.000 Jahren datiert.
An derselben Fundstätte, einer der ältesten bekannten Stätten menschlicher Besiedlung in Europa, ist den Forschern zufolge 2007 auch der bisher älteste bekannte Fund eines Frühmenschen in Westeuropa gefunden worden. Der Unterkiefer wurde auf ein Alter von 1,2 Millionen Jahre datiert. Dieser Fund habe bisher aber keiner Frühmenschen-Art zugeordnet werden können, sagte die Forscherin Julia Galán García dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Der neueste, älteste Fund kann den Forschern zufolge nicht dem „Homo antecessor“ zugeordnet werden, sondern gehöre zu „primitiveren Homininen“ und erinnere an Homo erectus. Offenbar hätten verschiedene Frühmenschen-Arten nebeneinander in Westeuropa gelebt, folgerte Galán García. In der Grabungsschicht des neuen Fundes seien auch Steinwerkzeuge und Tierknochen mit Schnittspuren entdeckt worden.