Internationales Recht dürfe nicht durch das Recht des Stärkeren ersetzt werden – das hat der Limburger Bischof Georg Bätzing in der Osternacht gefordert. Und er ruft Christen zu mutigem Handeln auf.
Zu mehr Einsatz für Rechtsstaatlichkeit hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing aufgerufen. Niemand solle tatenlos zusehen, “wenn die Stärke des Rechts in der internationalen Politik sehenden Auges durch das Recht des Stärkeren abgelöst wird”, sagte der Bischof laut Manuskript in der Osternacht im Limburger Dom.
Er schaue “fast ungläubig” auf die Entwicklungen in den USA, betonte Bätzing. Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump würden demokratische Strukturen autoritär umgebaut, die Freiheit der Medien attackiert, Grenzen geschlossen und internationale Vereinbarungen gekündigt. Kommende Generationen könnten beurteilen, ob die Welt derzeit eine Zeitenwende erlebe, sagte der Bischof.
Für ihn erinnere der “neue Stil internationaler Politik, der vor Lügen und öffentlicher Demütigung nicht zurückschreckt”, an “finstere Zeiten”, als Großmächte “ohne Rücksicht auf die Souveränität kleiner Staaten und die weltweiten Folgen ihre Einflusssphären miteinander absteckten”. Zur Realität gehöre auch, dass Europa “wenig vorbereitet einer ungewissen Zukunft” entgegensehe, so Bätzing, der auch Bischof von Limburg ist.
Für den Bischofskonferenz-Vorsitzenden bleibt die christliche Osterbotschaft dennoch eine Botschaft der Hoffnung. An die Auferstehung zu glauben, heiße beispielsweise, nicht tatenlos zuzusehen, “wenn wir unseren kostbaren Lebensraum Erde eigenhändig ruinieren”. Christen müssten auch widersprechen, wenn “religiöser Fanatismus zu Krieg und Terror anstachelt, statt dem Frieden und der Verständigung unter Menschen zu dienen”, sagte Bätzing.
Gläubige sollten nicht akzeptieren, wenn “Gott mehr und mehr aus dem Alltag verdrängt wird”. Christsein fordere konsequentes Handeln und könne vielfach ein “Kraftakt, eine Entscheidung mit Folgen” sein, sagte der Bischof.