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Bischof Stäblein kritisiert Relativierungen bei Antisemitismus

Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat den zunehmenden Antisemitismus im Zuge des Nahost-Kriegs verurteilt und vor Relativierungen gewarnt. “Die elendste Konstante der Weltgeschichte heißt Antisemitismus, das zeigt sich heute wieder einmal auf fast schon absurde, jedenfalls völlig abstoßende Weise, wenn sich rechts und links, religiös und nicht religiös unter diesem Grauen zusammenfinden”, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Donnerstag auf der Herbsttagung des Kirchenparlaments, der Landessynode, in Berlin.

“Antisemitismus, den wir in diesen Tagen wieder erleben, ist viel schrecklicher als wir es glauben können, glauben wollten”, sagte Stäblein. Er erinnerte daran, dass der Staat Israel gegründet worden sei, weil Jüdinnen und Juden immer wieder Opfer von Antisemitismus geworden seien. Das müsse man sich vergegenwärtigen, um die Bedeutung des 7. Oktober zu verstehen, “das größte Pogrom, das größte Massaker seit der Schoah”.

Zugleich betonte er: “Was für ein furchtbarer Krieg auch in Gaza, ein Sterben in der Zivilbevölkerung, wir beklagen und beweinen die vielen unschuldigen Opfer, auch sie Opfer der Hamas.” Krieg sei immer furchtbar und Kriegspolitik dürfe und müsse kritisiert werden können. “Das sind wir den Kindern in Gaza schuldig. Den Frauen und Männern dort, die alles verlieren.”

Stäblein kritisierte zugleich antimuslimische Reflexe: “Es gilt zu differenzieren zwischen den muslimischen Geschwistern und jenen, die den islamistischen Terror gutheißen oder gar bejubeln, zwischen denen, die Frieden suchen und jenen, die kein Wort gegen Antisemitismus über die Lippen bringen. Hasspredigten verurteilen wir, Friedensgebete suchen wir.”

Auf der Landessynode tagen die 108 Delegierten, die mehr als 800.000 Gemeindemitglieder vertreten, noch bis Samstag und beraten unter anderem über das Thema “Kirche ohne Rassismus”.