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Bischof Neymeyr: Gegen jede Form von Antisemitismus vorgehen

In seiner Weihnachtspredigt hat sich der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr gegen jedweden Judenhass gewandt. Er erinnerte am Montag im Erfurter Dom daran, dass Papst Franziskus gesagt habe, ein Christ könne kein Antisemit sein. “Das darf uns nicht ruhen lassen, gegen jede Form von Antisemitismus vorzugehen und geschwisterliche Beziehungen zu den Jüdinnen und Juden zu pflegen”, predigte Neymeyr laut vorab veröffentlichtem Manuskript am ersten Weihnachtstag.

Er erinnerte daran, dass Jesus Jude war und tief im jüdischen Glauben verwurzelt. Neymeyr rief die Gläubigen dazu auf, sich mit den christlichen Wurzeln des Antijudaismus befassen. Spuren davon befänden sich auch im Erfurter Dom: “Die furchtbare antijüdische Schmähdarstellung am Chorgestühl unseres Domes können wir nicht einfach heraussägen. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass diese Schmähdarstellung eine furchtbare Wirkungsgeschichte hatte, weil sie wenige Jahre vor dem Judenpogrom von 1349 in unserer Stadt angebracht worden ist.” Das dürfe nicht verharmlost werden.

“Wir dürfen als Christen niemals mehr behaupten, die Juden seien schuld am Tode Jesu gewesen, wenn wir in jedem Glaubensbekenntnis den Mann mit Namen benennen, der die Schuld und Verantwortung dafür trägt: Pontius Pilatus”, mahnte Neymeyr, der in der Deutschen Bischofskonferenz Beauftragter für die Beziehungen zum Judentum ist.