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Bischof Neymeyr: Friedensbotschaft braucht “Hellhörigkeit”

Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr appelliert an die Menschen, sich Zeit und Ruhe für die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes zu nehmen. Die Hirten auf dem Feld seien es damals gewesen, die die Friedensbotschaft der Engel gehört haben, schreibt der leitende Geistliche des Bistums Erfurt in seiner am Samstag veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. Die Menschen in der Stadt Bethlehem dagegen seien zu beschäftigt gewesen.

Neymeyr vergleicht die Situation heute mit dem Bethlehem zur Zeit der Geburt Jesu. Wegen der Volkszählung sei die Stadt überfüllt gewesen. Verwandte hätten sich getroffen, miteinander gesprochen und gefeiert. Da sei kein Platz für himmlische Botschaften gewesen, so der Bischof. In solcher Besinnungslosigkeit seien leise Hoffnungsworte nicht zu vernehmen, auch wenn sie von himmlischen Heerscharen kommen.

Auch heute höre die Welt von Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten. Es gebe tiefe Spaltungen in der Gesellschaft. Es brauche Ruhe, um sich der Botschaft zu widmen, dass die Menschen Gottes Wohlgefallen haben und dass es ihr Miteinander prägen könne, so der Bischof.

Die Hirten damals hätten in der Natur und mit der Natur gelebt, so wie es die Schäfer heute auch hielten. „Sie müssen hinhören: Sind die Schafe ruhig? Ist ein Fuchs zu hören oder gar ein Wolf?“, schreibt Neymeyr. Eine solche Hellhörigkeit der Ohren mache auch das Herz hellhörig. Die Hirten bei Betlehem seien hellhörig für die Friedensbotschaft Gottes gewesen „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“, eine Botschaft, die vor Resignation bewahre und die motiviere, dem Frieden zu dienen.