In seiner ersten Weihnachtspredigt hat der Osnabrücker katholische Bischof Dominicus Meier die Menschen dazu aufgefordert, die Weihnachtsbotschaft als Maßstab für ein gelingendes Leben anzulegen. „In Bethlehem liegt ein ohnmächtiges und schwaches Kind im Stall – unbekannt und erfolglos“, sagte der Bischof im Gottesdienst am ersten Weihnachtstag im Osnabrücker Dom. Dort gehe es nicht um Leistung. Stattdessen schenke dieses Kind in der Krippe allen Verlierern, Gescheiterten und Ängstlichen Hilfe, Gnade und „ein wirkliches Ankommen im Leben“.
Das durch ein Kind bei den Menschen eintreffende Wort Gottes sei dort nicht auf den ersten, sondern auf den letzten Platz gestellt, „an den Rand des Dorfes, an den Rand des Geschehens“, betonte Meier. „Dieses Kind am Rand holt Menschen von den Rändern zurück in die Mitte, gibt ihnen Licht und Ansehen.“
Viele Menschen meinten, sie müssten lernen, sich auf Biegen und Brechen durchzusetzen, sagte der Bischof. Oberstes Ziel seien Leistung, Erfolg und Ansehen. Es komme darauf an, in Beruf und Gesellschaft nach oben zu gelangen. Um dieses Ziel zu erreichen, sei ihnen jedes Mittel recht, und alles andere müsse davor zurücktreten. „In Bethlehem erfahren wir etwas ganz anderes“, unterstrich Bischof Dominicus.
Der Benediktinermönch und frühere Paderborner Weihbischof war im September in sein Amt als Bischof des katholischen Bistums Osnabrück eingeführt worden. Das Bistum erstreckt sich von der Nordseeküste über Ostfriesland und das Emsland bis ins Osnabrücker Land und nach Bremen. In dem Gebiet leben etwa 508.000 katholische Christen.