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Bischof Jeremias gedenkt Opfern der Bombardierung von Swinemünde

Bei einer Gedenkveranstaltung auf der Insel Usedom ist am Mittwoch an die rund 6.000 Opfer der Bombardierung von Swinemünde vor 80 Jahren erinnert worden. Die Gedenkstunde des Landesverbands MV des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge fand auf der Kriegsgräberstätte Golm in Kamminke statt, wo die Opfer des Angriffs anonym bestattet sind, wie die evangelische Nordkirche am Mittwoch mitteilte. Die Toten sind Kinder und Frauen, Soldaten und Menschen aus Hinterpommern und Ostpreußen, die bereits auf der Flucht vor dem Krieg waren, erklärte Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern. „Sie kamen in Swinemünde an, wähnten sich in Sicherheit und sind dann dieser Bombardierung zum Opfer gefallen.“

Es sei wichtig, sich dem Grauen des Krieges auch 80 Jahre später noch zu stellen und „die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen“, betonte Jeremias. Auch, weil die Geschehnisse von trauriger Aktualität seien. Der Bischof sei erschrocken über die Militarisierung der Sprache und Milliardeninvestitionen in die Rüstungsindustrie: „Rüstung heißt zunächst einmal nichts anderes als Geräte, die wir immer ausgeklügelter konstruieren, um andere Menschen töten zu können. Das genau ist vor 80 Jahren passiert, und ich glaube nicht, dass es eine Lösung unserer Konflikte ist, wenn wir einander töten.“

Ein Zeichen für Zusammenhalt in Zeiten der Militarisierung sei es, dass Deutsche und Polen den Opfern der Bombardierung von Swinemünde gemeinsam gedenken, teilte die Nordkirche mit. So nahmen unter anderem Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) und die Stadtpräsidentin von Świnoujście (Swinemünde), Joanna Agatowska, an der Gedenkveranstaltung teil.

Świnoujście (Swinemünde) ist eine Stadt in Polen, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zum damaligen Deutschen Reich gehörte. Der Golm ist die höchste Erhebung der Insel Usedom und liegt am westlichen Stadtrand von Swinemünde.