Weihnachten ist nach Worten des katholischen Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt eine Zäsur in der Weltgeschichte und kein Märchen. “Die Geburt Christi ist ein Geschehen, das die Welt verändert hat. Dass Gott Mensch wird, ist tatsächlich nicht im Horizont des Denkbaren und dessen, was wir erwarten konnten”, predigte Ipolt laut Manuskript am ersten Weihnachtstag in der Görlitzer Kathedrale.
Zugleich räumte er ein: “Natürlich müssen wir zugeben, dass das Bewusstsein von dieser Zäsur in der Weltgeschichte zumindest in unserem Land derzeit verblasst ist und mehr und mehr schwindet.” Viele hättem den Inhalt vergessen, oder sich auch bewusst entschieden, Weihnachten ohne den christlichen Hintergrund zu feiern. Es erinnere ihn manchmal an ein kostbares Gemälde, so Ipolt: “Der Rahmen glänzt golden und ist teuer – aber das Bild selbst ist nicht mehr richtig zu erkennen und blass geworden.”
Umso wichtiger sei es für Christen, Weihnachten mit der ganzer Glaubenskraft zu begehen und Gott für seinen Schritt in die Welt zu danken. Er glaube daran, so Ipolt, dass Weihnachten Konsequenzen habe, die bis in die Gegenwart reichten: “Wer sich über das Kommen Gottes freut, der wird anders zu seinen Mitmenschen sein – über sie denken und mit ihnen umgehen.”