Nach Ansicht von Sachsens evangelischem Landesbischof Tobias Bilz verliert eine kleiner werdende Kirche nicht an Kraft und Bedeutung. „Christinnen und Christen müssen in einer Gesellschaft nicht zwingend die Mehrheit bilden“, sagte Bilz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Aber sie könnten sich „ihrer Kraft und Möglichkeiten bewusst sein“.
Es gelte, „sich zu konzentrieren auf das, was wir gut können und was gebraucht wird“. Der Bischof, der auch stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte: „Ich möchte meine Kirche dazu ermutigen: Wir haben Kraft und wir setzen diese ein. Wir sollten uns weniger an Defiziten orientieren.“
Angesichts sinkender Mitgliederzahlen sagte Bilz weiter, er wünsche sich, „dass wir als Kirche nicht unablässig auf diese Zahlenkolonnen schauen“. „Als Kirche sollten wir uns nicht daran abarbeiten. Wir haben weiterhin Kraft, auch wenn es sich kleiner anfühlt“, sagte der sächsische Landesbischof.
Den Rückgang der Mitgliederzahlen gebe es schon seit vielen Jahren. Er sei „offensichtlich ganz unabhängig von einzelnen Maßnahmen, die wir ergreifen“, sagte Bilz: „Das ist so etwas wie ein Megatrend.“
„Wir sollten immer wieder schauen, wo wir als Kirche gebraucht werden“, appelliert Bilz. Drei Stärken habe die sächsische Landeskirche auf jeden Fall: Kirchenmusik, Bildung und Diakonie. Zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehören nach eigenen Angaben rund 592.000 Mitglieder in mehr als 300 Kirchgemeinden, Kirchgemeindebünden und Kirchspielen.