Für den sächsischen Landesbischof Tobias Bilz hängt Glück nicht von aktuellen Lebensumständen ab. So sei er trotz der widrigen Umstände in der DDR damals ein glücklicher Mensch gewesen, sagte Bilz am Dienstag im Meißner Dom laut Redemanuskript in seiner Predigt zum Reformationstag: „Ich hätte es mir auch nicht träumen lassen, dass ich es jemals aussprechen werde. Heute ist es aber dran.“
„Es ist eine Frage, die ich mir und allen stelle, die noch eine ausreichende Zahl von Jahren in der DDR gelebt haben: Waren wir damals unglücklicher als heute?“, fragte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Er habe allerdings „null Sehnsucht“ nach der DDR-Zeit und er danke Gott unendlich für die Wunder der friedlichen Revolution und allen, die dazu beigetragen haben: „Ich bin immer noch der Meinung, dass der systematische Freiheitsentzug, dem wir ausgesetzt waren, niemals relativiert werden darf.“
Aber: „Ich bin heute nicht glücklicher als damals.“ Klar habe er sich eingesperrt gefühlt und unter der Benachteiligung als Pfarrerssohn gelitten: „Aber die Sehnsucht nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit hat mich tief erfüllt und ich habe immer gewusst, dass es sich auszahlen wird, davon zu träumen und so zu leben, als ob es schon da wäre.“
Er wolle diese „graue Zeit“ niemals wieder haben, betonte der 1964 im sächsischen Dornreichenbach geborene Bilz. Und dennoch glaube er, dass man glücklich sein kann, wenn die Umstände unerfreulich sind: „Der große Feind des Glücks ist die Erwartung, dass es sich dann einstellen werde, wenn meine Lebensumstände dem entsprechen, was ich mir als glückhaft vorstelle!“