“Gebot der Gerechtigkeit”: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz setzt sich für die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche ein. Ein Gespräch hat ihn besonders darin bestärkt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz will sich dafür einsetzen, dass in der katholischen Kirche auch Frauen die Priesterweihe empfangen können. “Ich wünsche es mir und ich tue alles dafür”, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing am Samstag beim Evangelischen Kirchentag in Hannover. “Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit.” In der deutschen und europäischen Kultur sei Geschlechtergerechtigkeit ein unglaublich hoher Wert. “Und den trage ich ganz und gar mit.” Frauen müssten auch in der katholischen Kirche unterschiedslos Leitungsverantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen können.
Bätzing dankte dem verstorbenen Papst Franziskus, dass er die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche gestärkt habe. Er habe sich “nicht an Recht und Ordnung gehalten” und 70 Frauen mit Stimmrecht in die Beratungen der Weltsynode einbezogen. Im Ergebnis sei ein Text entstanden, der die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche anfrage und fortschreibe, sagte der Bischof. Die Frage des Diakonenamtes für Frauen werde dort ausdrücklich formuliert. “Das ist ein sehr ermutigender Schritt.”
Bätzing berichtet auch über ein Gespräch im Umfeld der Weltsynode im vergangenen Oktober mit Frauen, die für sich die Berufung zum Priesteramt verspürten. “Ich habe da so große Ernsthaftigkeit wahrgenommen, nicht für sich etwas zu ergattern, sondern für diese Kirche etwas zu bewirken.” Dies habe ihn noch mehr bewegt, sich für das Anliegen stark zu machen.
Mit Blick auf die Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche rief Bätzing zu Geduld auf. Man könne nicht einfach überspringen, was in 500 Jahren auseinander gegangen sei, sondern es brauche Schritte. Er sei dankbar für die mühevolle Vorbereitung für den Ökumenischen Kirchentag vor vier Jahren in Frankfurt, der wegen Corona nur digital habe stattfinden können. Was dafür erarbeitet worden sei, sei vielen gar nicht bekannt.
Zwar gebe es nicht “eine gemeinsame irgendwie konstruierte” Form eines gemeinsamen Gottesdienstes, “sondern wir laden uns gegenseitig ein zur Teilnahme an der Liturgie der einzelnen Konfessionen”, sagte der Bischof. Wenn dann eine evangelischer Christ sich im Gewissen dafür entscheide, im katholischen Gottesdienst die Kommunion zu empfangen, dann werde diese ihm gereicht. Auch das sei ein großer Schritt, der innerkatholisch und in Rom auf Widerspruch gestoßen sei. “Aber wir praktizieren diesen Schritt, der auch mit der katholischen Lehre, wie sie formuliert ist, übereinstimmt.”