Wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Stichwahl in Argentinien hat die Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes Papst Franziskus erneut zu einem Besuch in dessen Heimat eingeladen. In einem Brief an den ehemaligen Erzbischof von Buenos Aires brachten die Bischöfe die “Gefühle unseres Volkes zum Ausdruck, das seinem Hirten begegnen möchte”. Veröffentlicht wurde das Schreiben am Dienstag (Ortszeit) bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz.
In Argentinien wird am 19. November per Stichwahl darüber entschieden, wer neuer Präsident wird. Der radikal-marktliberale Ökonom Javier Milei tritt gegen Sergio Massa an. Der Vertreter des links-peronistischen Regierungslagers amtiert zurzeit als Wirtschafts- und Finanzminister. Laut Umfragen haben beide Kandidaten Siegchancen. Argentinien wird von einer schweren Wirtschaftskrise mit einer Inflation von 140 Prozent und einer Armutsrate von 40 Prozent erschüttert.
Oppositionskandidat Milei hatte zuletzt immer wieder den aus Argentinien stammenden Papst kritisiert, weil dieser die Linksdiktaturen Lateinamerikas nicht klar verurteile und ein Unterstützer des Sozialismus sei. Ein Berater Mileis brachte sogar einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl ins Spiel gebracht. Später erklärte Milei allerdings, das sei keine offizielle Position seiner Bewegung.
Der neue Leiter der Glaubensbehörde im Vatikan, der argentinische Kardinal Victor Fernandez, hatte jüngst Spekulationen um eine mögliche Absage der geplanten Papstreise nach Argentinien genährt. “Sicherlich wird der Papst nicht an einen Ort gehen, an dem er nicht eingeladen ist”, betonte er. Franziskus werde auch nicht an einen Ort reisen, wo sein Besuch für politische Zwecke missbraucht oder geringgeschätzt werden könnte. Ein möglicher Papstbesuch könnte laut argentinischen Medienberichten im ersten oder zweiten Quartal 2024 stattfinden, bislang gibt es aber keine offizielle Bestätigung.