In Bayern befindet sich Deutschlands einzige Katholische Universität: Sie ist in Finanznöten, hat aber neuerdings einen prominenten politischen Fürsprecher. Der erstattete den Bischöfen nun erstmals Bericht.
Die katholischen Bischöfe Bayerns haben bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Passau einen früheren Ministerpräsidenten des Freistaats empfangen. Horst Seehofer (75) unterrichtete sie erstmals in seiner neuen Rolle als Stiftungsratsvorsitzender der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) über Entwicklungen an der Hochschule. Die KU sei “zwar klein, aber exzellent”, sagte Seehofer laut der am Donnerstag veröffentlichten Abschlusserklärung zum Bischofstreffen.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Seehofers Engagement: “Man spürt, dass er mit Begeisterung dabei ist und auch langfristig etwas tun will.” Zugleich verwies Marx auf “Riesenfortschritte” in den Gesprächen um die künftige Finanzierung der KU. Er sei zuversichtlich, dass bis 2028 ein neues Gesamtkonzept stehe.
Die KU wird von den sieben katholischen Bistümern Bayerns getragen. Aus Kirchensteuermitteln erhält sie jährlich mehr als 21 Millionen Euro. Das sind etwa 15 Prozent ihres Gesamtetats. Vor zwei Jahren kündigten die Bischöfe an, sie wollten wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen ihr finanzielles Engagement für die Uni zurückfahren. Seither laufen Gespräche unter anderem mit der bayerischen Staatsregierung, wie die entstehende Lücke gefüllt werden soll.
Seehofer verwies demnach auf die anhaltende Beliebtheit der einzigen katholischen Universität im deutschen Sprachraum bei den Studierenden. 18 Prozent von ihnen kämen inzwischen aus dem Ausland. Die Hochschulrektorenkonferenz habe der KU 2024 “eine überzeugende und hochschulweit getragene Gesamtstrategie” bescheinigt, “der auch das Potenzial internationaler Strahlkraft innewohnt”. Ihre Präsidentin Gabriele Gien sei als Hochschulmanagerin des Jahres ausgezeichnet worden.
Als ein weiteres “positives Signal” wertete der neue Stiftungsratsvorsitzende außerdem die Einrichtung eines neuen Beratungsgremiums durch den Träger der KU. Darin sollen sich Abgeordnete in Landtag und Bundestag sowie die Oberbürgermeister der Region in die Weiterentwicklung der Uni einbringen.