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Biogas: Minister Hauk befürchtet Anlagensterben, LNV begrüßt es

Ohne Anschlusslösungen nach Ende der 20-jährigen EEG-Vergütungsdauer sieht Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bei Biogas „die reale Gefahr eines Anlagensterbens“. Dank seiner Speicherbarkeit könne Biogas die angebotsabhängige Wind- und Sonnenenergie optimal ergänzen, sagte Hauk am Montag bei der Veranstaltung „Zukunft Biogas: Perspektiven für Kommunen und Landwirtschaft“ in Lonsee (Alb-Donau-Kreis). Außerdem biete Biogas ein erhebliches Potenzial für lokale Wärmeversorgungskonzepte. Trotzdem stünden Anlagenbetreiber regelmäßig vor wirtschaftlichen Problemen, wenn ihre garantierte Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nach 20 Jahren endet.

Mit über 1.000 Biogasanlagen steht laut Mitteilung jede zehnte deutsche Biogasanlage in Baden-Württemberg. Diese Anlagen tragen aktuell 5,2 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Das Biomassepaket der Bundesregierung vom Januar 2025 sieht Hauk als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Dennoch bestehe weiterhin Verbesserungsbedarf, besonders bei den Anforderungen an den Anlagenbetrieb. Baden-Württemberg werde sich im Bundesrat weiterhin für Verbesserungen der Rahmenbedingungen einsetzen, kündigte Hauk an.

Nach Ansicht des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg (LNV) haben nur solche Biogasanlagen Zukunft, die Gülle, Mist, Reststoffe und Nebenprodukte zu Energie verarbeiten. Dies treffe nur auf einen Bruchteil der bestehenden Anlagen zu. Würden die anderen Anlagen nach Ende der Förderung schließen, sei das gut so. Der Boom der Bioenergie aus Mais, Getreide, Gras und Raps habe zur Schädigung von Mooren und zur Intensivierung von Grünland beigetragen und so zu einem großen Verlust der Artenvielfalt geführt. Das Land solle „der einhelligen Meinung der Wissenschaft folgen und den Irrweg beenden“. Mit Photovoltaik lässt sich laut LNV auf derselben Fläche die dreißigfache Menge Energie erzeugen wie mit Maisanbau für Biogas. (0787/07.04.2025)