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Bildungsforscher unterstützt Vorschlag zum Handyverbot an Schulen

“Absolut muss es weggesperrt werden”, sagt der Augsburger Schulpädagoge Klaus Zierer über das private Handy im Unterricht. Warum er es auch aus der Pause verbannt sehen möchte.

Der Bildungsforscher Klaus Zierer begrüßt den Plan zum Verbot privater Handynutzung in Schulen. “Absolut muss es weggesperrt werden. Das private Gerät, von dem wir hier sprechen, wenn es um ein Handyverbot geht, brauchen wir nicht für einen guten Unterricht”, sagte Zierer am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk in München. Stattdessen müsse es Schulgeräte geben. “Aber das private Gerät, das wissen wir aus Forschungen, lenkt zu sehr ab.”

Zierer, der an der Universität Augsburg als Professor für Schulpädagogik lehrt, stellte sich damit hinter den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU), private Handynutzung an Schulen zu verbieten. Prien hatte am Wochenende der Funke-Mediengruppe gesagt, die private Handynutzung solle “weitgehend, aber altersgerecht” aus den Schulen verbannt werden. Zu lange Bildschirmzeiten führten zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen, so Prien.

Zierer fügte nun hinzu, die privaten Handys müssten in der Schule außer Reichweite gelagert werden, am besten in sogenannten Handygaragen. “Und bitte auch nicht in den Pausen rausholen. Die Pausen sind ja gerade dafür da, dass Kinder soziale Kontakte pflegen, dass sie kommunizieren, dass sie interagieren, dass sie miteinander spielen. Also hier muss man sehr restriktiv aus meiner Sicht vorgehen.”

Zierer forderte die Politik auf, das Thema nicht den einzelnen Schulen zu überlassen. Er erwarte, dass die Bildungspolitik die Verantwortung für die Qualität in der Fläche übernehme. “Und vor diesem Hintergrund auch vernünftige Regeln für alle aufstellt. Die dann von der Einzelschule durchaus noch ausgestaltet werden können.”

Der Wissenschaftler verwies in Sachen Handyverbot auf Erkenntnisse aus der Neuropsychologie: “Entscheidend für die Impulsteuerung ist der präfrontale Cortex, der mindestens bis zum 16. Lebensjahr dauert, bis er einigermaßen ausgereift ist. Andere Studien gehen sogar davon aus, dass es bis zum 24. Lebensjahr dauert. Insofern können es Kinder mit jungen Jahren bis in die Sekundarstufe 1 nicht können. Und deswegen braucht man bis hierher definitiv Verbote, die sehr restriktiv sind und im Grunde ein Verbot am kompletten Schulgelände während des Unterrichts, außerhalb des Unterrichts nach sich ziehen.”