Mitten in Bielefeld, gleich hinter dem Arminia-Stadion, hat Bruna Boldrini ihr kleines Paradies: ein Stück Grabeland mit bunten Blumenbeeten, orangen Kürbissen, alten Bäumen – und mit drei rechteckigen Bienenstöcken. An diesem warmen Septembertag mischt sich das Geschrei der Fußballtrainer mit dem Summen Tausender Honigbienen, die eifrig hin und her fliegen und an den vielen Blüten Nektar sammeln.
Seit drei Jahren ist die 50-jährige Italienerin Hobby-Imkerin. Dabei ist sie hochgradig allergisch gegen Bienengift – aber man kann sich ja vor Stichen schützen: Bevor sie sich an die Arbeit macht, steigt Boldrini in ihren weißen Imkeroverall, schließt sorgfältig das Netz der Haube und zieht Handschuhe über. Dann pustet sie Rauch über den Stock. „Die Tiere fangen an zu fressen, wenn sie Feuer riechen, um für den Notfall Reserven zu haben“, erklärt sie. Während Boldrini die Platten mit den Waben vorsichtig aus dem Kasten zieht, wuselt und summt es und sieht sehr lebendig aus, aber die Imkerin ist nicht ganz zufrieden. „Nur wenig Brut“, stellt sie fest und zeigt auf einige gelbbraune Waben, die mit Wachs zugeklebt sind. „Da muss ich etwas ändern.“
Dabei sind ihre Bienen, bis auf die unvermeidlichen Varroamilben, gesund. „Den Stadtbienen geht es inzwischen sogar besser als denen in der Landwirtschaft“, sagt Boldrini. „Sie haben ein vielfältigeres Blütenangebot und sind nicht so durch Spritzmittel belastet.“ Ihre Bienen bedienen sich in den Gärten rundherum, an Linden, Weiden und Kastanien im Park und sogar im nahe gelegenen Teutoburger Wald. Bis zu drei Kilometer fliegen sie dabei.
Dem Honig spürt man das ab: Wunderbar cremig ist er, mit einem leichten Hauch von Karamell. Bis zu 40 Kilogramm davon sammeln die Bienen eines Stockes im Jahr. Aber es geht Boldrini gar nicht so sehr um die Ausbeute. Sie liebt ihre Bienen einfach. „Und ich glaube, in dem Duft der Waben ist ein Glückshormon“, erzählt sie lachend. „Wenn ich das rieche, spüre ich Wärme bis in den Bauch.“ leg
Artikel teilen:
Bienenduft mit Glückshormon

unknown