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Bibeln in Brailleschrift für Simbabwe

Eine vollständige Ausgabe der Bibel in Brailleschrift – in 40 Einzelbänden – ist mit rund 600 Euro viel teurer als normale Exemplare. Nun verteilt eine deutsche Organisation solche Ausgaben in Ostafrika.

Die Deutsche Bibelgesellschaft unterstützt die Verbreitung von Bibeln für blinde und sehbehinderte Menschen in Simbabwe. In dem ostafrikanischen Land leben laut dem dortigen Gesundheitsministerium etwa 125.000 blinde Menschen – rund ein Prozent der Bevölkerung, wie die Bibelgesellschaft mit Sitz in Stuttgart am Freitag mitteilte. Viele von ihnen seien von Bildungsangeboten und vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Im täglichen Leben erführen betroffene Kinder und Erwachsene oft Ausgrenzung und Isolation – sogar in ihren eigenen Familien.

Die Bibelgesellschaft in Simbabwe arbeite etwa mit Schulen zusammen. Mit dieser Arbeit erreiche man jedes Jahr mehr als 2.000 Menschen, so Nyasha Mafuba, Leiter der Bibelgesellschaft des Landes. “Dieses und kommendes Jahr wollen wir jeweils 50 vollständige Bibeln in Brailleschrift weitergeben”, kündigte er an. Eine vollständige Ausgabe bestehe aus mehr als 40 Einzelbänden und sei mit durchschnittlich 600 Euro etwa 50 Mal so teuer wie eine gedruckte Bibel.

Der im Kindesalter erblindete Franzose Louis Braille (1809-1852) erfand 1825 die später nach ihm benannte Blindenschrift mit 16 Jahren. Damit können Blinde gewissermaßen mit den Fingern lesen, indem sie kleine Erhebungen mit den Fingerspitzen ertasten, die von der Rückseite aus in das Papier gedrückt sind.

Sechs solcher Punkte in unterschiedlicher Anordnung bilden jeweils die verschiedenen Buchstaben des Alphabets. Die Brailleschrift ist inzwischen zum internationalen Standard geworden, nach dem Texte, Zeitschriften und Bücher übersetzt werden. Jede Sprache hat dabei ihr eigenes Punktschrift-Alphabet.

Horst Scheurenbrand, Leiter der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft, betonte den Wert der entsprechenden Ausgaben für ein selbstbestimmtes Leben von sehbehinderten Menschen. Viele erlebten in ihrem Alltag Diskriminierung. In der eigenen Lektüre der Bibel fänden sie “Hoffnung und Freude”.