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Bibelmuseum: Fund der Frankfurter Silberinschrift ist “sensationell”

Das Bibelhaus Erlebnis-Museum in Frankfurt am Main hat die Bedeutung des am 11. Dezembers von der Stadt Frankfurt präsentierten Fundes der Frankfurter Silberinschrift hervorgehoben. Der Fund des silbernen Christus-Amuletts aus einem Grab des dritten Jahrhunderts der Römerstadt Nida bei Frankfurt sei ähnlich sensationell wie die Papyrusfunde mit biblischen Texten vom Toten Meer, teilte der Direktor Veit Dinkelaker am Freitag mit. Die Frankfurter Silberinschrift enthalte den ältesten sicher datierbaren Text einer neutestamentlichen Schrift aus dem 3. Jahrhundert nach Christus.

„Diese Inschrift kann es mit jedem Papyrusfund frühester biblischer Texte aufnehmen, die meist im ägyptischen Antikenhandel aufgetaucht sind“, sagte Dinkelaker. Andere bekannte älteste Manuskripte neutestamentlicher Schriften seien häufig aufgrund von Schriftvergleich (Paläografie) datiert, was als unsicher gelte. Der aufgrund von Grabbeigaben recht genau zwischen 230 und 270 nach Christus datierbare Bodenfund sei auch deshalb sensationell. Älteste christliche Papyrus-Urkunden aus dem Mittelmeerraum würden auf die Zeit um 200 datiert.

Im Frankfurter Amulett enthalten sind zwei Verse des ältesten Liedes, das von der Rettung der Welt durch Jesus Christus singe: „vor dem sich beugen alle Knie, die Himmlischen, die Irdischen und die Unterirdischen und jede Zunge bekenne“ (Philipperbrief 2,10-11). Das Lied habe der Apostel Paulus schon vorgefunden und zitiert, erklärte Dinkelaker. Das Silberamulett zeige, wie bekannt und gebräuchlich das Lied gewesen sei – schon im 3. Jahrhundert, 4.000 Kilometer entfernt von Betlehem und Jerusalem, wo Jesus nach der Überlieferung geboren wurde und starb.

Auch ein Zitat aus der hebräischen Bibel ist in der Silberinschrift auf Griechisch enthalten: „Heilig, heilig, heilig“ (Jesaja 6,3). Der Gesang der Engel am Thron des Gottes Israels sei bis heute wöchentlicher Teil der jüdischen und christlichen Gottesdienste, erläuterte der Direktor. Solche Nachweise von biblischen Zitaten aus einer so frühen Zeit seien äußerst selten. Im 3. Jahrhundert nach Christus litt das Christentum als Untergrund-Religion im Römischen Reich unter schweren Verfolgungen.