Die Priesterstudie der Bischofskonferenz sorgt für Kopfschütteln. Die Initiative für Missbrauchsbetroffene “Eckiger Tisch” sieht darin eine Befürchtung für die Zukunft der Kirche bestätigt.
Für Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche wird sich nach Worten eines Betroffenenvertreters in den kommenden Jahren wenig ändern. Da bislang alle Reformbemühungen stecken geblieben seien, blieben alle Risikofaktoren für Missbrauch bestehen “und die Kirche damit strukturell weiterhin ein ähnlich gefährlicher Ort für Kinder und Jugendliche”, sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative “Eckiger Tisch”, Matthias Katsch, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Geändert habe sich bislang nur das Bewusstsein dafür in der Gesellschaft beziehungsweise unter den Laien.
Katsch reagierte damit auf die Veröffentlichung einer Studie der Deutschen Bischofskonferenz über die sozial-religiösen Herkünfte und Motivlagen neugeweihter Priester am selben Tag. Wichtige Erkenntnisse der Umfrage mit dem Titel “Wer wird Priester?” waren unter anderen, dass Priester in ihrer Ausbildung mehr Wert auf spirituelle Themen statt solche der Kirchenverwaltung legen, sowie, dass Reformanliegen wie die Frauenweihe oder eine Änderung kirchlicher Hierarchien in der Priesterschaft nur von einer Minderheit geteilt wird. Die Missbrauchskrise wird von einer Mehrheit der Priester als Punkt genannt, der Menschen davon abhalten könne, das Priesteramt anzustreben.