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Betreiber sieht Bau des Endlagers Konrad auf der Zielgeraden

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sieht den Bau des Atommüllendlagers Schacht Konrad in Salzgitter „auf der Zielgeraden“. „Wir sind in die letzte Phase der Errichtung des Endlagers eingestiegen“, sagte der technische Geschäftsführer der BGE, Thomas Lautsch, laut einer von dem bundeseigenen Unternehmen verbreiteten Mitteilung. Bei der Umrüstung des ehemaligen Eisenerzbergwerks zur nationalen Lagerstätte für schwach und mittelradioaktive Abfälle seien im vergangenen Jahr große Fortschritte erzielt wurden, an die dieses Jahr angeknüpft werde.

Der BGE-Projektleiter für Konrad, Peter Duwe, erläuterte, dass alle Gebäude auf der früher zur Erzförderung genutzten Schachtanlage Konrad 1 fertiggestellt seien. Die Arbeiten an den wesentlichen Gebäuden auf der neuen Anlage Konrad 2 hätten begonnen – dabei handele es sich um das Lüftergebäude, den Förderturm und die Umladehalle. Auch beim Fahrzeugbau geht es Duwe zufolge voran. Denn ein fertiges Endlager nutze wenig, wenn die dafür benötige Infrastruktur nicht bereitstehe.

Das nach dem früheren Reichstagsabgeordneten und Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG, Konrad Ende, benannte Bergwerk war nur 12 Jahre in Betrieb, bevor es 1976 geschlossen wurde. In den Folgejahren ließ der Bund die Schachtanlage auf ihre Eignung als Endlager untersuchen. Das Land Niedersachsen erteilte im Mai 2002 die Baugenehmigung. Klagen von Kommunen, Kirchen und Privatpersonen scheiterten.

Schacht Konrad soll laut Planfeststellungsbeschluss bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll aufnehmen. Kürzlich war bekannt geworden, dass das Endlager noch einmal teurer und später fertig wird als geplant. Statt wie zuletzt mit rund 4,4 Milliarden rechnet die BGE jetzt mit Kosten in Höhe von 5,47 Milliarden Euro. Erst im vergangenen Juni hatte die BGE weitere Verzögerungen beim Bau eingeräumt. Nicht wie davor geplant im Jahr 2027, sondern wohl frühestens 2029 kann das Endlager demnach fertiggestellt sein. Bis 2018 hatte es geheißen, Konrad werde 2022 in Betrieb gehen können.

2021 beantragten die Umweltverbände BUND und Nabu Land Niedersachsen eine Rücknahme der Baugenehmigung, weil die Anlage längst nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entspreche. Landesumweltminister Christian Meyer (Grüne) lehnte den Antrag Ende 2023 jedoch vorläufig ab.