von Kerstin Kempermann
Oldenburg. Es geht um eine kleine orange Box. Sie verändert die Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen bei der Evangelischen Jugend Oldenburg (ejo). Davon sind die beiden ejo-Referenten Uwe Martens und Lucas Scheel überzeugt. Die Box des Hamburger Start-Up-Unternehmens Protonet ist ein sogenannter Private Cloud Server. Auf diesem Server läuft eine Software, die auf einfache Weise eine Projektorganisation ermöglicht: Terminplanung, Aufgabenlisten, Datenspeicherung und Chat sind die wesentlichen Elemente für die Zusammenarbeit.
Und ejoPRO funktioniert wie ein ganz normaler Cloud-Dienst. Alle Mitglieder können alle Daten weltweit über einen Internetanschluss abrufen. Doch der große Unterschied: Die Daten werden nicht bei einem Drittanbieter gespeichert, sondern bleiben auf dem eigenen Server und damit in den Händen der ejo. "Das Thema Datenhoheit bekommt gerade für Jüngere eine immer größere Bedeutung", weiß Uwe Martens. Teilnehmerlisten, Fotos und Termine, alle Daten bleiben nun in den Händen der ejo. "das ist ein großer Fortschritt", erläutert auch Scheel.
Arbeit von Ehrenamtlichen wird gestärkt
Dennoch geht es den beiden Projektinitiatoren bei ejoPro nicht nur um das Thema Privatsphäre. "Es geht auch darum, Projekte besser zu planen und um mehr Partizipation", erläutert Martens. Durch die Plattform würden die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit gestärkt. "Sie können nun jederzeit ein Projekt starten und dafür Mitdenker auch aus anderen Gemeinden und Kirchenkreisen gewinnen", freut sich Martens. Und bei den ejo-Mitgliedern kommt die Idee gut an. Anfang März wurde die Plattform gestartet. Vor Beginn der Sommerferien waren bereits 230 Accounts freigeschaltet und 60 Projekte begonnen. "Vom Landesjugendtreffen, bis zur Sommerfreizeit und zu Ideen für die Flüchtlingsarbeit werden die verschiedensten Projekte über ejoPro geplant", freut sich Martens. Er hofft, dass noch gut weitere 100 Nutzer dazukommen.
Aufbruch in die digitale Zukunft
Unter diesen Nutzern sind natürlich auch Hauptamliche der Jugendorgansisation. Aber hauptsächlich geht es um eine Stärkung der Ehrenamtlichen, denen so eine sichere Kommunikation untereinander ermöglicht wird. Folgerichtig wird auch die Umsetzung des Projektes von einer zwölfköpfigen Gruppe von Ehrenamtlichen koordiniert, die das Konzept weiterentwickelt und die Administration übernimmt. Martens und Scheel fungieren lediglich als Berater im Hintergrund. "Dass die Leitung in der Hand der Ehrenamtlichen liegt, bedeutet für manche Hauptamtliche in der Jugendarbeit ein Umdenken, aber bisher funktioniert es sehr gut", betont Martens.
Und nicht nur bei der ejo soll die Technik die Kommunikation verändern. Auch das Landesjugendpfarramt in Oldenburg nutzt bereits seit 2015 einen Protonet-Server als Kooperationsplattform für Hauptamtliche. Durch die Erweiterung für Ehrenamtliche sieht sich die Jugendarbeit gut gerüstet für einen Aufbruch in die digitale Zukunft. "Unsere Art zu kommunizieren wird sich verändern – ejoPro ist dazu ein wichtiger Baustein", ist Martens überzeugt. Und Martens und Scheel haben bereits weitere Ideen, wie die beiden Server für die Jugendarbeit der Kirche noch effektiver genutzt werden können.