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Beschäftigte in der Gastronomie besonders suchtgefährdet

Die Gefahr einer Suchterkrankung ist in Thüringen für Beschäftigte im Gastgewerbe besonders hoch. Demnach seien 255 von 10.000 in dieser Branche tätigen Menschen von einer Suchterkrankung im Zusammenhang mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten betroffen, teilte die Krankenkasse Barmer am Mittwoch in Erfurt unter Bezug auf Daten des Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung mit. Damit liege der Wert deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 174 von 10.000 Beschäftigten.

Die geringste Rate verzeichne die Auswertung bei Beschäftigten in Verwaltungen, wo der Wert bei 116 Beschäftigten liege. Landesweit und über alle Branchen hinweg leiden den Angaben zufolge 213 von 10.000 Menschen in Thüringen an einer Abhängigkeit. Dieser Wert liege um 16 Prozent über dem bundesweiten Schnitt.

Die Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse, Birgit Dziuk, geht von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Sie plädiert für eine frühzeitige Inanspruchnahme von Beratungsangeboten. So könne verhindert werden, dass Sucht-Gefährdungen chronisch werden.

Regional fallen der Analyse zufolge die branchenübergreifenden Raten von Suchterkrankungen sehr unterschiedlich aus. So seien vor allem in den Städten viele Menschen betroffen. In Gera liege die Rate bei 281 je 10.000 Beschäftigten. Es folgten Weimar mit 278 und Jena mit 257 je 10.000 Beschäftigten. Am geringsten seien Suchterkrankungen im Eichsfeld verbreitet, wo nur 145 von 10.000 Arbeitnehmern gegen Süchte ankämpften. Die Gründe für die regionalen Unterschiede seien bisher nicht abschließend geklärt, sagte Dziuk.