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Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin baut Digital-Zentrum auf

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg erhält ein digitales Zentrum und will damit die Infektionsforschung vorantreiben. Von 2025 an werde es das Zentrum „Computational Sciences für Pathogen Research and One Health“ aufbauen, dieses werde alle Forschungssektionen einbeziehen und mit zwei Professuren ausgestattet sein, teilte die Hamburger Wissenschaftsbehörde am Donnerstag mit. Zuvor hatte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern den Angaben nach grünes Licht für die Finanzierung durch die Leibniz-Gemeinschaft gegeben. Das BNITM hatte erst kürzlich eine neue Sektion „Implementationsforschung“ aufgebaut.

„Das Digital-Zentrum wird der tropenmedizinischen Forschung am BNITM einen spürbaren Wachstumsschub geben, der weit über Hamburg hinaus wirkt“, erklärte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Modernste Computer-Technologien ermöglichen es laut Wissenschaftsbehörde, noch tiefer als bisher in verschiedenste Bereiche dieser Disziplin vorzudringen. So könne die Bioinformatik mit neuer Software, digitalen Anwendungen und künstlicher Intelligenz Studienergebnisse und -daten in deutlich größerem Umfang aufbereiten, nutzen und zur Verfügung stellen.

BNITM-Vorstandsvorsitzender Professor Jürgen May sagte: „Forschungsdaten sind die Währung unserer Arbeit. Besonders für die Erforschung und Bekämpfung armutsassoziierter Erkrankungen sind sie zu kostbar, um sie nur für kleine Einzelstudien zu nutzen.“ Mit dem neuen Digital-Zentrum integriere das BNITM computergestützte Wissenschaft konsequent in Forschung, Lehre und Anwendung. „Dabei schafft es auch neue Brückenköpfe zu anderen Partnerinstitutionen wie der Universität Hamburg oder Partnern in Afrika“, sagte May.

Für den neuen Querschnittsbereich veranschlagt das BNITM laut Wissenschaftsbehörde einen Gesamtmittelbedarf von rund drei Millionen Euro pro Jahr. Als Leibniz-Einrichtung mit Expertise im Management infektionsbezogener Forschungsdaten strebe das BNITM an, über das Zentrum generierte Informationen und Erfahrungen mit anderen Leibniz-Instituten, Forschungsverbünden, Netzwerken und Arbeitskreisen zu teilen und Synergien zu nutzen.

Das BNITM ist nach Angaben der Hamburger Wissenschaftsbehörde Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten.