Artikel teilen:

Berliner Sozialverbände kritisieren Bezahlkarte für Asylbewerber

Die großen Wohlfahrtsverbände in Berlin haben die geplante Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber kritisiert. Die Sprecherin der Berliner Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, Diakonie-Vorständin Andrea Asch, erklärte am Mittwoch, eine eigenständige Lebensgestaltung für Asylbewerber werde dadurch erschwert. Es sei nicht nachvollziehbar, wie Verwaltungskosten eingespart werden könnten, wenn jährlich zehn Millionen Euro für das Kartensystem ausgegeben werden.

Das seien Gelder, die bei Migrationsberatungen und Integrationskursen fehlten, und die dringend in der Jugendarbeit gebraucht würden: „Die Menschenwürde darf nicht wieder auf der Welle populistischer Ideen den Kürzeren ziehen“, sagte Asch.

Der Berliner Senat hatte am Vortag den Beitritt zum Vergabeverfahren zur Einführung einer Bezahlkarte für Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschlossen. An dem länderübergreifenden Verfahren beteiligen sich nach Angaben der Senatskanzlei 14 der 16 Bundesländer. Mit der Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber werde der Verwaltungsaufwand reduziert, eine Hinwendung zum Sachleistungsprinzip sei damit nicht verbunden, betonte der Berliner Senat.

Die Bundesländer hatten sich mit der Bundesregierung Mitte Dezember darauf verständigt, an Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, eine Bezahlkarte mit bundeseinheitlichen Standards auszugeben. Damit soll die Ausgabe von Bargeld an Flüchtlinge und Asylbewerber reduziert werden, auch um mögliche Fehlanreize zu vermeiden.