Die Berliner Kulturverwaltung erinnert mit einer Gedenktafel an den Bürgerrechtler und DDR-Oppositionellen Ludwig Mehlhorn (1950-2011). Zur Enthüllung der Gedenktafel an der Charlottenstraße, Ecke Jägerstraße, in Berlin-Mitte werden am 28. April unter anderem die Berliner Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson, die Vorständin der Robert-Havemann-Gesellschaft und frühere DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe und der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, Stephan Bickhardt, erwartet. Beginn ist um 17 Uhr, wie die Kulturverwaltung am Montag mitteilte.
Der 1950 in Bernsbach im Kreis Aue (Sachsen) geborene Ludwig Mehlhorn war Gründungsmitglied der Kreisau-Initiative e.V. und gab seit 1986 gemeinsam mit Stephan Bickhardt die oppositionelle Zeitschrift „radix-blätter“ im Untergrund (Samisdat) heraus. Darin informierten sie in der DDR über die Aktivitäten der oppositionellen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc. Zudem engagierte er sich in der kirchlichen Aktion Sühnezeichen und der Evangelischen Studentengemeinde. 1989 war er Gründungsmitglied der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“.
Der studierte Mathematiker, Essayist, Übersetzer und Studienleiter erhielt wegen seiner Aktivitäten 1985 in der DDR Berufsverbot und arbeitete bis 1989 als Hilfspfleger für Kinder mit Behinderungen in der evangelischen Stephanus-Stiftung in Weißensee. Ab 1992 wirkte er als Studienleiter für Ostmitteleuropa in der Evangelischen Akademie zu Berlin. Am 3. Mai 2011 verstarb Ludwig Mehlhorn im Alter von nur 61 Jahren nach schwerer Krankheit.