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Berliner Bevölkerungsschwund geht auf Flüchtlinge zurück

Der durch den jüngsten Zensus errechnete Bevölkerungsschwund in Berlin ist vor allem auf Wegzüge von Geflüchteten und anderen Ausländern zurückzuführen. So lebten zum Stichtag Mitte Mai 2022 etwa 94.000 Ausländer weniger in der Hauptstadt als durch die Bevölkerungsfortschreibung seit dem letzten großen Zensus 2011 prognostiziert, wie die Senatssozialverwaltung in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion mitteilte.

Insgesamt habe die Abweichung der Bevölkerungszahl nach unten rund 129.000 Personen betragen. Rund 73 Prozent der Abweichung sei auf die nicht-deutsche Bevölkerung zurückzuführen. Nach dem Zensus 2022 lebten zum Stichtag 15. Mai 2022 in Berlin demnach rund 703.000 Ausländerinnen und Ausländer. Die Gesamtbevölkerung betrug knapp 3,6 Millionen Menschen.

Zur Begründung hieß es weiter, seit 2011 hätten infolge der Kriege in Syrien und der Ukraine erhebliche Wanderungsbewegungen stattgefunden, die auch die Bevölkerungszahl in Deutschland beeinflussten. Nicht immer seien diese Änderungen zum Stichtag des Zensus vollständig in den Melderegistern erfasst worden. Die Ergebnisse des Zensus seien eine Momentaufnahme.

Neben dem Ukraine-Krieg hat sich demnach auch die Corona-Krise auf die Statistik ausgewirkt: „Wir können sagen: Der Zensus 2022 war kein normaler Zensus.“ So habe auch die Corona-Pandemie in lokal unterschiedlichem Ausmaß zu Bevölkerungsbewegungen geführt, etwa im Zusammenhang mit Online-Unterricht an Universitäten.