Es sind Meisterwerke von Kirchner bis Picasso – sie wurden von den Nazis als “entartete Kunst” deklariert und sollten beschlagnahmt werden. Ein mutiger Museumsmitarbeiter rettete damals hunderte Bilder.
Das Berliner Kupferstichkabinett zeigt ab Freitag die Ausstellung “Die gerettete Moderne. Meisterwerke von Kirchner bis Picasso”. Mit dieser Schau ehre man einen früheren Kustos des Museums, Willy Kurth (1881-1963), der mit Zivilcourage und Mut zahlreiche bedeutende Werke vor der Aktion “Entartete Kunst” der Nationalsozialisten in Sicherheit bringen konnte, wie Museumsdirektorin Dagmar Korbacher am Donnerstag in Berlin erklärte.
Wie überall in Deutschland wurden im Sommer 1937 auch aus dem Berliner Kupferstichkabinett im Rahmen dieser Aktion in großem Umfang Werke entfernt, die man heute der klassischen Moderne zurechnet. Kurth rettete damals laut Museum hunderte Kunstwerke vor dem Verlust. Die Ausstellung zeigt nun, was damals der Beschlagnahmung entging, darunter prominente Bilder von Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Edvard Munch und Pablo Picasso. Die Schau läuft bis zum 21. April.
Gerade in Zeiten, in denen manche Politiker über “Remigration” und fehlende Assimilation nachdenken würden, erinnere man mit dieser Ausstellung an einen “stillen Helden”, der ein Vorbild sein könne, erläutere Korbacher. “Auch wenn wir hoffentlich nie in eine ähnliche Situation wie er kommen werden.”
Anlass für die Sonderausstellung ist das 2023 erschienene Buch “Die Aktion Entartete Kunst 1937 im Berliner Kupferstichkabinett. Kustos Willy Kurth rettet Meisterblätter der Moderne” von Anita Beloubek-Hammer, langjährige Kuratorin für die Moderne am Kupferstichkabinett.