Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat den Politikerinnen und Politikern der neuen Bundesregierung Kraft, Weisheit, Weitblick und Gottes Segen gewünscht. Angesichts der Weltlage und der gesellschaftlichen Verwerfungen kämen enorme Anstrengungen auf die nun in die Regierungsverantwortung gehenden Parteien zu, sagte die leitende Theologin der Evangelisch-reformierten Kirche am Montag in Leer: „Wir als Kirche werden uns weiterhin für den Schutz der Demokratie einsetzen und deutlich machen, welchen Wert Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde und Solidarität mit den Hilfsbedürftigen bedeuten.“
Trotz der erfreulich hohen Wahlbeteiligung sei es bedrückend, dass ein Fünftel der Wahlberechtigten die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD gewählt habe, sagte Bei der Wieden. „Es ist wohl eine bittere Einsicht, dass ein Teil der Menschen in unserem Land nicht mehr unbedingt hinter allen Werten unseres Grundgesetzes steht.“
Die Theologin sagte, sie wünsche der neuen Regierung, „dass sie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde, Solidarität mit den Hilfsbedürftigen und den Schutz von Minderheiten als unveräußerliche Bestandteile unserer Gesellschaft stärken kann“. Das gelte auch für eine ausgewogene Diskussion über den Umgang mit Migrantinnen und Migranten.
Die Kirchenpräsidentin kritisierte, dass die Schöpfungsverantwortung aus dem politischen Diskurs nahezu verschwunden sei. „Mich besorgt, dass selbst die geringen Anstrengungen zu einer Verringerung der CO₂-Emissionen und zu einer technologischen Neuorientierung zurückgefahren werden sollen.“ Die Bekämpfung des Klimawandels sollte auch für die kommende Regierung eine zentrale Aufgabe bleiben, unterstrich die Theologin.