Man müsse in die Pötte kommen, sagt der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann. Die geplante Reform des Familien- und Abstammungsrechts sei im Koalitionsvertrag schließlich vereinbart worden.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, dringt auf die geplante Reform des Familien- und Abstammungsrechts. “Der zuständige Justizminister Marco Buschmann hat im Januar die Eckpunkte für die Reform des Abstammungs- und Familienrechtes vorgestellt. Das habe ich sehr begrüßt. Es muss jetzt endlich der Gesetzentwurf folgen, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren”, sagte Lehmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag, online).
Derzeit würden Kinder ungleich behandelt, je nachdem, in welcher Familienkonstellation sie lebten. “Ein Kind, das in eine Ehe mit Mann und Frau hineingeboren wird, hat automatisch zwei rechtlich anerkannte Eltern. Bei einem lesbischen Paar muss die Ehefrau der leiblichen Mutter das Kind erst langwierig adoptieren, um als Elternteil zu gelten”, kritisierte Lehmann.
Im Extremfall bedeute das, dass das Kind juristisch gesehen zur Vollwaise würde, sollte die leibliche Mutter bei der Geburt sterben. “Es ist eine Frage des Kinderschutzes, dass wir hier in die Pötte kommen”, sagte Lehmann. Die geplante Reform sei im Koalitionsvertrag vereinbart worden. “Ich verspreche den betroffenen Familien, dass ich mich mit aller Kraft einsetzen werde, dass diese Reform kommt.”
Die Reform sieht unter anderem Elternschaftsvereinbarungen vor, mit denen Eltern-Kind-Zuordnungen, Umgangs- und Sorgerechte künftig vertraglich festgelegt werden können. Mit dem englischen Wort “queer” bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.