Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann Atemwegserkrankungen auslösen. Bayern will dessen Ausbreitung jetzt besser überwachen. Die Gesundheitsministerin richtet in diesem Zusammenhang eine Forderung an den Bund.
Bayern verstärkt seine Infektionsüberwachung. Der Freistaat untersucht sein Abwasser nun auch auf RSV, einen weltweit verbreiteten Erreger von akuten Atemwegserkrankungen. Das teilte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Wochenende in München mit. Das Abwassermonitoring habe sich hinsichtlich Corona und Grippe als sehr effizientes Werkzeug zur Überwachung der Infektionslage erwiesen. “Deswegen weiten wir das Monitoring-System auf den Nachweis des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) aus.”
Das Abwasser wird Gerlach zufolge an 21 Standorten in allen Regierungsbezirken überwacht. Neben Großstädten erfasse man auch kleinere Orte und ländlichere Regionen. Insgesamt würden rund 29 Prozent der bayerischen Bevölkerung abgebildet. Verantwortlich für die Analysen sei, bis auf eine kommunal finanzierte Ausnahme, das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Gerlach erläuterte: “Die Ergebnisse der RSV-Analysen aus dem Abwasser werden ab sofort regelmäßig gemeinsam mit den Daten von SARS-CoV-2 sowie Influenza A und B veröffentlicht. Rückwirkend stehen zudem Daten ab August vergangenen Jahres zur Verfügung. Damit trägt das System dazu bei, die Ausbreitung von RSV in der aktuell laufenden Erkältungssaison besser einzuschätzen.”
Für die dritte Kalenderwoche 2025 wurden in Bayern bisher 292 Fälle von RSV-Infektionen durch die Gesundheitsämter ans Gesundheits-Landesamt übermittelt, wie es hieß. Insgesamt liege die Fallzahl im Zuge der “Saison der akuten Atemwegserkrankungen”, die mit der 40. Kalenderwoche 2024 begonnen habe, nun bei 1.214 RSV-Fällen.
Gerlach zufolge zahlt der Freistaat für das Abwassermonitoring jährlich 1,8 Millionen Euro. Sie forderte dabei mehr Unterstützung des Bundes. Es sei enttäuschend, dass dieser die Finanzierung für das Abwassermonitoring drastisch gekürzt habe. “Ich würde mir wünschen, dass die nächste Bundesregierung sich des Themas virologische Überwachung noch einmal annimmt.”