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Bayerischer Naturschutzpreis für japanische Atomkraftgegnerin

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) hat die japanische Atomkraftgegnerin Ruiko Muto mit dem Bayerischen Naturschutzpreis ausgezeichnet. Die Ehrung fand am Sonntag während einer Online-Zeremonie statt, an der die Preisträgerin aus Japan zugeschaltet war, wie der BN in Nürnberg mitteilte. Die Verleihung erfolgte kurz vor dem 14. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011.

Ruiko Muto leitet die „Beschwerdegruppe für die strafrechtliche Verfolgung der Atomkatastrophe von Fukushima“. Diese Gruppe führt den Angaben zufolge den einzigen Gerichtsprozess gegen den Betreiberkonzern TEPCO, der für den Unfall verantwortlich gemacht wird. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BN, lobte Muto als „mutige, standhafte und unbestechliche Frau im Einsatz für die Menschenwürde“. Er betonte, ihr Engagement zeige, dass selbst in demokratischen Staaten wie Japan die Bevölkerung nach einem Atomunfall „aus Kostengründen nicht die Wahrheit“ erfahre.

In ihrer Dankesrede schilderte Muto die anhaltenden Folgen der Katastrophe. „Weite Landstriche sind noch verseucht und unbewohnt“, sagte sie. Seit August 2023 werde kontaminiertes Wasser ins Meer geleitet. Viele Betroffene seien nie evakuiert worden, stattdessen habe die Regierung Grenzwerte aufgeweicht.

Martin Geilhufe, BN-Landesbeauftragter, kritisierte das „Herbeireden einer Atomkraft-Renaissance“. Deutschland habe als drittgrößte Wirtschaftsmacht bewiesen, dass ein Ausstieg möglich sei. „Japan sollte als viertgrößte Volkswirtschaft nachziehen“, sagte er.

Der Bayerische Naturschutzpreis wird seit 1978 vergeben und ist mit einer Ehrenmitgliedschaft im BN verbunden. Über die Vergabe entscheidet die Delegiertenversammlung des Verbands. Der BN ist nach eigenen Angaben Bayerns größter Umweltverband mit über 268.000 Mitgliedern. (0823/09.03.2025)