Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel, will Einsicht in die Verträge zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Machern der ForuM-Studie. „Wir brauchen da als Landeskirche Klarheit“, sagte Preidel am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Man müsse angesichts der geäußerten Kritik bei der Präsentation der Studie zu sexualisierter Gewalt am vergangenen Donnerstag genau wissen, was mit den Forscherinnen und Forschern vereinbart wurde.
Preidel übte namentlich Kritik am Mannheimer Psychiater Harald Dreßing, einem der beteiligten Forscher. Nicht nur, dass es äußerst spekulativ sei, „auf Basis der Personalakten einer kleinen Landeskirche“ Zahlen für die gesamten EKD-Gliedkirchen hochzurechnen, sagte sie: „Das rüttelt nach meinem Verständnis auch an seiner Glaubwürdigkeit als Wissenschaftler.“ Die Fokussierung auf den quantitativen Teil der Studie halte sie für wenig zielführend – die qualitativen Teile seien für die weitere Prävention und Aufarbeitung wichtiger.
Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) werde nun sämtliche Personal- und nicht nur die Disziplinarakten auswerten: „Nach der doch harschen Kritik des Forscher-Teams gibt es doch ehrlicherweise gar keine Alternative dazu.“ Das werde ein „Mammut-Projekt“, denn letztlich müssten „100.000 Akten oder mehr“ durchgesehen werden – pro Akte benötige man im Schnitt mehrere Stunden oder sogar einen Tag: „Und bei alledem steht immer die Frage im Raum, welchen Erkenntnisgewinn das bringt“, erläuterte Preidel.
Die wichtigste Schlussfolgerung aus der ForuM-Studie ist für Preidel, dass nun zeitnah die Verfahrensregeln bei Aufarbeitung und Anerkennung sexualisierter Gewalt in allen EKD-Gliedkirche angeglichen werden. Sie hält dabei die Strukturen in der ELKB für nachahmenswert: „Wir haben etwas Vorbildliches aufgebaut im Bereich Prävention, Intervention und Aufarbeitung, an dem sich andere ein Beispiel nehmen könnten.“ Es gelte dabei auch, „die Bremser unter den EKD-Gliedkirchen in die richtige Richtung zu weisen“, sagte sie. (00/0341/30.01.2024)