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Bayerische Städte beteiligen sich an Aktion “Städte für das Leben”

Mehrere bayerische Städte beteiligen sich am 30. November (Donnerstag) an dem Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“. In Nürnberg wird ab 16.45 Uhr in der Straße der Menschenrechte die Säule Nummer drei mit der Aufschrift „Recht auf Leben“ grün angeleuchtet, teilte die Stadt mit. In Hof wird laut Mitteilung um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses zunächst der MDR-Film „DDR geheim: Die zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig“ gezeigt. Im Anschluss wird Tobias Hollitzer, Geschäftsführer des Bürgerkomitees Leipzig, über die Todesstrafe in der DDR sowie deren Abschaffung berichten.

Seit 2002 wird der weltweite Aktionstag der „Städte für das Leben/Cities for Life“ unter anderem von der christlichen Laienbewegung Sant’Egidio organisiert. Die den Angaben zufolge weltweit größte Mobilisierung von Städten soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken, teilte Sant’Egidio am Montag mit. Dies sei gerade in einer Zeit von besonderer Wichtigkeit, die von zahlreichen Kriegen und Terrorismus geprägt sei, hieß es weiter. In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren fast 300 Städte dem Aktionstag angeschlossen.

Zuletzt habe es weitere Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe gegeben, teilte die Laienbewegung mit. Im vergangenen Dezember habe die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet. 2022 hätten außerdem die Zentralafrikanische Republik, Sambia und Ghana die Abschaffung der Todesstrafe beschlossen. Auch in Kasachstan sei eine neue Verfassung angenommen worden, in der die Todesstrafe nicht mehr vorkomme.

Andererseits würden in diesem Jahr nach Angaben von Sant’Egidio steigende Vollstreckungszahlen in Krisengebieten registriert und auch die Zahl der Todesurteile habe zugenommen. Manche Länder diskutierten über die Wiedereinführung der Todesstrafe. Todesurteile würden häufig wegen Drogendelikten verhängt und seien nicht selten von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch könnten regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen.

Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, da an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. (00/3877/27.11.2023)