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Bayerische Bischöfe zu Ostern: Hoffnung als “spirituelle Trotzkraft”

Ostern ist laut dem evangelischen Regionalbischof Klaus Stiegler das Herzstück des christlichen Glaubens. Mit der Auferstehung sei deutlich geworden: „Die Liebe ist stärker als der Hass, das Leben stärker als der Tod“, sagte er laut Predigtmanuskript im Osternachtsgottesdienst in der Regensburger Dreieinigkeitskirche. Mit der Auferstehung sei eine „wunderbare Hoffnung“ in die Welt gekommen.

Hoffen sei mehr als Optimismus. Leiden, Schmerz und Ungerechtigkeit würden nicht ausgeblendet. Hoffnung sei vielmehr das „Vertrauen in die Vertrauenswürdigkeit Gottes“ und eine „Kraft, die durch Dunkelheit trägt“. An Ostern feierten Christinnen und Christen die „Hoffnung als spirituelle Trotzkraft“ – ohne die Realität zu verdrängen.

Regionalbischof Thomas Prieto Peral warb am Ostersonntag in München für mehr echte Begegnungen statt virtueller Kontakte. Künstliche Intelligenz (KI) erzeuge „oft nur eine Illusion von Nähe“, sagte er laut Manuskript im ökumenischen Gottesdienst der Lukasgemeinde. KI könne dabei helfen, Wissen zu erweitern, aber „unsere Seele weiten kann sie nicht“. Das geschehe nur durch die Begegnung mit anderen. Statt nur eine Information zu bekommen, sei Maria Magdalena am leeren Grab dem Auferstandenen begegnet: „Jesus steht plötzlich vor ihr, und er sagt ihren Namen.“ Peral lud ein, sich ebenfalls auf die Begegnung mit Christus einzulassen: „Legen Sie Ihre Erwartungen und Vorbehalte beiseite. Öffnen Sie Ihr Herz und lassen Sie sich überraschen.“

Der katholische Bamberger Erzbischof Herwig Gössl sagte, die österliche Botschaft mache einen weiten Horizont der Hoffnung auf, der einen aus der Unsicherheit herausreiße. Die österliche Hoffnung treibe zu Taten an, die anderen Menschen Hoffnung schenkten, etwa Geflüchteten und jenen, die den Hochleistungsansprüchen der Gesellschaft nicht gewachsen oder die von Abhängigkeiten gefangen seien. Ostern sei ein Fest „überfließender Hingabe und Liebe, ein Fest überschwänglicher Freude, weil das Leben gesiegt hat“.

Vor einem leeren Grab zu stehen, wie die Frauen vor dem Felsengrab Jesu, ist laut dem katholischen Augsburger Bischof Bertram Meier ein erschreckendes Ereignis. „Das Erschütternde dieses Verlustes können wir uns am besten vorstellen, wenn wir uns in Angehörige versetzen, die einen lieben Menschen verlieren, ohne zu erfahren, was wirklich geschah“, sagte er laut Manuskript in seiner Osterpredigt im Augsburger Dom. Vermisstenmeldungen seien oft schwerer zu verdauen als Todesanzeigen, das wisse man vom Krieg. Doch Jesus habe die Abschlussprüfung des Sterbens mit Bravour bestanden. „Wenn ich selbst einmal ans Sterben denken muss, dann hoffe ich, Trost zu finden darin, dass Jesus schon weiter ist als ich: Er ist durch den Tod gegangen und lebt ganz neu. Er wartet auf mich mit dem Geschenk des ewigen Lebens.“

Die Bayreuther Regionalbischöfin Berthild Sachs sprach in der Stadtkirche Bayreuth über die Missverständnisse der Maria Magdalena auf dem Weg zum Osterglauben. Sie hatte mit zwei anderen Frauen unter dem Kreuz ausgehalten, als alle anderen längst das Weite gesucht hatten. Doch den Auferstandenen erkennt sie zuerst nicht. „Wer im Schatten des Todes gefangen ist, hat schwerlich Augen fürs Leben. Ein Herz, das blind ist vor Leid und
Kummer und Fragen, tut sich schwer, den lebendigen Gott zu erkennen.“ Dann spreche Jesus Maria mit ihrem Namen an: „Ostern ist der Ruf in eine Liebesbeziehung zu Gott, zu Jesus Christus.“ (1356/19.04.2025)