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Bayerische Bischöfe erinnern an Kraft des Heiligen Geists

Zum Pfingstfest haben leitende Geistliche in Bayern an die Kraft des Heiligen Geistes erinnert. Gott habe den Menschen an Pfingsten „eine riesige Energie, einen neuen Geist der Verbundenheit und Zugehörigkeit“ und „eine tiefe Liebe, die Kraft entfaltet“, geschenkt, sagte der bayerische Landesbischof Christian Kopp laut Predigtmanuskript am Sonntag in der Münchner Matthäuskirche. Pfingsten sei das Fest, „das den Unterschied macht“. Das sei wichtig im Leben: „Es ist nicht alles gleich, besonders ist nicht alles gleich schlecht“, so Kopp. Es gehe darum, zu differenzieren und herauszufinden, wie man dem Guten mehr Gewicht geben könne.

Kardinal Reinhard Marx betonte im Münchner Liebfrauendom die christliche Bedeutung von Freiheit, die sich „in der Liebe, nicht in Macht, der Herrschaft über andere oder Ausbeutung“ vollende. Wer den Freiheitsbegriff falsch verstehe, riskiere einen „Zivilisationsrückschritt“. Auch krankhafter Egoismus und Individualismus liefen dem Freiheitbegriff entgegen: „Ihr habt den Geist empfangen, indem ihr ruft: Abba, Vater. Nicht: ich, ich, ich“, sagte Marx.

Auf der bayerischen Landesgartenschau in Furth im Wald verwies Klaus Stiegler, Regionalbischof für Schwaben-Altbayern, auf die gemeinschaftsstiftende Kraft von Pfingsten. „Das erste Pfingsten in Jerusalem ist eine unvorstellbare Zeitenwende“, sagte der Theologe laut Redemanuskript. Aus Verunsicherten seien Begeisterte geworden, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur hätten Kontakt zueinander gefunden. „Pfingsten ist das große Versprechen Gottes: Gemeinschaftliches Zusammenleben ist möglich“, so Stiegler.

Die Kraft des Tröstens stellte die Ansbacher Regionalbischöfin Gisela Bornowski ins Zentrum ihrer Predigt. „Vom Anfang bis zum Ende des Lebens brauchen Menschen Beistand und Trost“, sagte die Theologin laut Manuskript in der Ansbacher Innenstadtkirche St. Gumbertus. Mit der Kraft des Heiligen Geistes habe Jesus den Jüngerinnen und Jüngern an Pfingsten „einen Tröster“ an die Seite gestellt. Zum Trösten sei „Geistesgegenwart“ nötig, um im richtigen Moment das Richtige zu tun und zu sagen. Diese „Heilige Geisteskraft“ ersehne sie auch für die Menschen heute: „Unserer zerrissenen Gesellschaft und unserer verwundeten Welt würde das gut tun“, sagte Bornowski.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl rief im Bamberger Dom zur Wiederentdeckung der Gottesfurcht auf. Dies sei nicht im Sinne von Angst zu verstehen, sondern als Haltung tiefster Ehrfurcht und Demut vor der Liebe und Größe Gottes, sagte Gössl laut Pressemitteilung. Der Erzbischof äußerte sich besorgt über eine zunehmende religiöse Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Dadurch seien die Menschen nicht freier, sondern oft orientierungsloser geworden. „Wer die Ehrfurcht vor Gott verliert, der fürchtet sich bald vor allem und jedem“, so der Erzbischof. Orientierungslose Menschen liefen zudem Gefahr, falschen Führerinnen und Führern auf den Leim zu gehen.

An Pfingsten erinnern die Kirchen weltweit an die in der Bibel geschilderte Herabsendung des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu. Das Fest gilt zugleich als Geburtstag der Kirche. (1892/08.06.2025)