In Marburg wird ein neues Hochsicherheitslabor gebaut. Die Philipps-Universität habe die Baugenehmigung dazu erhalten, teilte das Regierungspräsidium (RP) Gießen am Montag mit. In dem Labor der höchsten Sicherheitsstufe S4 sollen künftig gentechnische Arbeiten an hochpathogenen Viren wie zum Beispiel Ebola-Viren erfolgen. An der Marburger Universität gibt es bereits eines von vier S4-Hochsicherheitslaboren in Deutschland.
Das neue Hochsicherheitslabor sei jedoch erheblich größer und durch sein flexibles Raumnutzungskonzept geeignet, auch hochkomplexe Forschungsvorhaben zu ermöglichen, erklärte das RP. Die drei weiteren Hochsicherheitslabore in Deutschland befinden sich in Mecklenburg-Vorpommern auf der Insel Riems, in Hamburg und Berlin. Das S4-Labor in Marburg ist das einzige an einer Universität.
Im April 2021 hatte der Wissenschaftsrat den Bau eines neuen Hochsicherheitslabors in Marburg empfohlen. Damals wurden in einer Mitteilung der Universität die Gesamtkosten für das neue Labor auf etwa 44 Millionen Euro beziffert. Die Universität erklärte, dass nach der Fertigstellung des Neubaus das bestehende Hochsicherheitslabor generalüberholt und weiter für die Forschung genutzt werden solle. Die Marburger Virologen forschten bisher unter anderem an Ebola-, Lassa- und Coronaviren.
In Hessen ist das RP Gießen nach eigenen Angaben für alle Belange zum Thema Gentechnik zuständig, darunter auch für die Genehmigung neuer Forschungslabore. Das umfasse unter anderem die Baugenehmigung für den Rohbau. Darüber hinaus müssten die abschließende Errichtung, etwa die technische Sicherheitsausstattung, sowie der Betrieb der Anlage genehmigt werden. Dieses Verfahren laufe in Marburg bereits.