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Barmer: Alarmierender Anstieg bei Kokainmissbrauch in SH

Mehr Menschen in Schleswig-Holstein sind 2023 wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung gewesen. Das zeigt der Barmer-Suchtatlas, eine Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg), der am Montag veröffentlicht worden ist. Demnach sind im Jahr 2023 3.930 Menschen wegen Kokainmissbrauchs behandelt worden, 2019 seien es rund 3.160 gewesen. Das entspricht laut bifg einem Anstieg von 24,5 Prozent.

Die Zunahme in Schleswig-Holstein sei besorgniserregend, sagte Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. „Das tatsächliche Ausmaß des Problems könnte noch größer sein, da nur ein Bruchteil der Betroffenen ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt.“ Es sei wichtig, dass Angehörige über ihre Beobachtungen und Sorgen sprechen. „Um eine Therapie zu beginnen und erfolgreich abzuschließen, müsse der Betroffene selbst erkennen, dass er ein Problem habe.“

In Schleswig-Holstein haben demnach 3.070 Männer und 860 Frauen medizinische Hilfe in Anspruch genommen. Besonders häufig seien Männer zwischen 20 und 39 Jahren sowie 40 und 59 Jahren betroffen gewesen. Hier gab es 1.800 bzw. 1.090 Patienten. „Der hohe Konsum unter jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hinweisen, dem sie sowohl im Beruf als auch im Privatleben ausgesetzt sind“, sagte Hillebrandt.

Bundesweit seien im vergangenen Jahr rund 65.000 Patientinnen und Patienten wegen Kokainmissbrauchs behandelt worden. Die meisten Betroffenen habe es mit 15.280 in Nordrhein-Westfalen gegeben, gefolgt von Niedersachsen mit 7.760.

Für den Barmer-Suchtatlas hat die Krankenversicherung nach eigenen Angaben Versicherungsdaten ausgewertet und auf die reale Bevölkerungsstruktur in Schleswig-Holstein hochgerechnet. Demnach sind alle Personen erfasst worden, für die mindestens einmal eine ICD-Diagnose F14 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain) im ambulanten oder stationären Bereich (Haupt- oder Nebendiagnose) abgerechnet wurde.