Die Barmer Krankenkasse beklagt vielfach unerklärlich hohe Fallzahlen bei kieferorthopädischen Behandlungen von Kindern und Jugendlicher. Gravierende regionale Unterschiede und Differenzen zwischen Mädchen und Jungen seien nicht mit einem höheren medizinischen Behandlungsbedarf erklärbar, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Dunja Kleis, am Mittwoch in Mainz. Unter Berufung auf Zahlen aus dem aktuellen „Barmer-Zahnreport“ erhalten aktuell über 60 Prozent aller Mädchen in Rheinland-Pfalz, aber nur 49,4 Prozent der Jungen eine kieferorthopädische Behandlung.
Mögliche Gründe für die Differenzen seien „gesellschaftliche Schönheitsideale, Gruppendruck und übertriebene elterliche Fürsorge“, erklärte die Barmer-Landeschefin. Regional liegt die Spannweite beim Prozentsatz von 8- bis 17-Jährigen mit kieferorthopädischer Behandlung zwischen 45,8 Prozent in Bremen und 59,7 Prozent in Bayern. Rheinland-Pfalz landet mit 54,8 Prozent im Mittelfeld. Für die teils großen regionalen Unterschiede gebe es gar keine Erklärung, sagte Kleis: „Kieferanomalien und Zahnfehlstellungen als alleinige Ursache sind ausgeschlossen.“