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Bald geht’s los: Fragen und Antworten zum E-Rezept

Was ist das E-Rezept? Und was passiert, wenn man kein Smartphone hat? Hier gibt’s die wichtigsten Fakten zum elektronischen Rezept.

Das E-Rezept kommt am 1.Juli und wird im Januar 2024 verpflichtend
Das E-Rezept kommt am 1.Juli und wird im Januar 2024 verpflichtendImago / Bihlmayerfotografie

Was ist das E-Rezept?
Das E-Rezept kommt am 1.Juli und löst das rosa Papierrezept in der gesetzlichen Krankenversicherung ab. Der Arzt erstellt die Verordnung elektronisch und legt sie geschützt auf einem zentralen Server der Gematik ab, der nationalen Agentur für digitale Medizin. Patienten bekommen nicht das eigentliche Rezept, sondern einen digitalen Schlüssel (E-Rezept-Token) ausgehändigt. Nur mit diesem Schlüssel kann jede Apotheke das digitale Originalrezept vom zentralen Server herunterladen und bearbeiten.

Warum gibt es das E-Rezept?
Das E-Rezept ist ein wichtiger Baustein bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Es soll dazu beitragen, Abläufe in Praxen und Krankenhäusern zu verbessern, und dafür sorgen, dass die Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen beendet wird. Bis Ende Juli werden nach Angaben von Lauterbach voraussichtlich 80 Prozent der Apotheken in Deutschland an das System angeschlossen sein. Seit Mitte 2021 wurden rund 1,6 Millionen E-Rezepte bearbeitet. Zum 1. Januar 2024 soll das E-Rezept verpflichtend werden.

Wie erhalten Patienten den Rezeptcode?
Für Patientinnen und Patienten gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das E-Rezept einzulösen. Am einfachsten geht es mit einem Smartphone: Über die E-Rezept-App der Gematik, die man sich kostenlos in den App-Stores von Google, Apple und Huawei herunterladen kann, können Patientinnen und Patienten Rezepte elektronisch empfangen und einlösen. Für die Anmeldung in der E-Rezept-App benötigen sie sowohl ihre elektronische Gesundheitskarte der neuesten Generation als auch eine dazugehörige PIN der Krankenkasse, die man eigens beantragen muss. Ob eine elektronische Gesundheitskarte eine sogenannte NFC-Funktion hat, erkennen Versicherte anhand des sechsstelligen Zahlencodes auf der oberen Vorderseite.

Welche Vorteile bietet dieser digitale Weg?
Wer die E-Rezept-App nutzt, kann vorab per Smartphone anfragen, ob die Wunsch-Apotheke geöffnet und das Medikament vorrätig hat und sich so etwa Wege ersparen. Bietet die Apotheke einen Botendienst an, kann das Rezept über die App bestellt werden. Bei Online-Apotheken muss zudem kein Originalrezept mehr verschickt werden. Das E-Rezept kann digital an die Versandapotheke übermittelt werden. Bieten Mediziner Videosprechstunden an, kann das E-Rezept ebenfalls ohne Praxisbesuch in die App übermittelt werden.

Etwa 80 Prozent der Apotheken sind zum Start dabei, auch diese Apotheke in Düsseldorf
Etwa 80 Prozent der Apotheken sind zum Start dabei, auch diese Apotheke in DüsseldorfImago / Michael Gstettenbauer

Was passiert, wenn man kein Smartphone oder keine elektronische Gesundheitskarte mit PIN hat?
Dann erhält der Patient einen Papier-Ausdruck über das E-Rezept. Er ist auch ohne händische Unterschrift des Arztes gültig und wird in der Apotheke gescannt.

Müssen Patienten mit E-Rezept-App für jedes neue Rezept zum Arzt?
Nicht in allen Fällen. Wer schon ein Vorrezept hat und im gleichen Quartal ein Folgerezept benötigt, kann die Arztpraxis bitten, das Folgerezept über die App direkt auf das Smartphone zu übermitteln. Ein weiterer Arztbesuch entfällt.

Kann der Patient mit der E-Rezept-App auch Medikamente für Angehörige abholen?
Mit der sogenannten Familienfunktion können App-Nutzer bereits verordnete Arzneimittel für ihre Angehörigen oder Nachbarn abholen. Dafür sind die Gesundheitskarte und die PIN der jeweiligen Person notwendig. Die entsprechenden Daten fügt man in der App hinzu.

Bekommen auch Privatversicherte das E-Rezept?
Für Privatversicherte wird es vorerst weiterhin das blaue Rezept geben. Die Einführung des E-Rezepts ist aber auch hier angedacht.

Und was ist mit nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten?
Für Medikamente, die nicht rezeptpflichtig sind, stellen Ärztinnen und Ärzte weiter das grüne Papierrezept aus. Auch Rezepte für Betäubungsmittel werden derzeit noch nicht als E-Rezept ausgestellt.