Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hält die Einrichtung von synodalen Räten in der katholischen Kirche trotz des derzeit geltenden Verbots des Vatikans für möglich. Er sei fest davon überzeugt, dass eine Beratungskultur im Miteinander zwischen Kirche und Laien erreichbar sei, sagte der Co-Präsident des Synodalen Wegs bei einer Podiumsdiskussion auf dem 103. Deutschen Katholikentags am Donnerstag in Erfurt. Die Kirche werde auch im Gespräch mit den Laien immer eine Bischofskirche bleiben. Das mache sie aus.
Auch die Frage des Diakonats für Frauen hält der Limburger Bischof für lösbar. „Aber fragen Sie mich nicht nach einem Zeitpunkt“, sagte Bätzing. Die Ablehnung des Frauendiakonats sei immer damit begründet worden, die katholische Kirche dürfe sich durch einen solchen Schritt nicht von der orthodoxen Kirche entfernen. Doch genau diese orthodoxe Kirche haben dieses Amt für Frauen nun eingeführt.
Der Papst sei offen für Veränderungen, werde aber nicht an den Grundprinzipen in der Kirche rütteln, so Bätzing weiter. Die Einführung des Frauenwahlrechts in der Synodalversammlung habe Kirchenrechtler in die Verzweiflung getrieben, und trotzdem ist es möglich geworden. Es sei auch für andere Konfliktpunkte zu erwarten, dass Papst Franziskus an den Prinzipien der Kirche festhalte, aber die Möglichkeiten in der gelebten Praxis öffne.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich weniger zuversichtlich. Stetter-Karp, ebenfalls Co-Präsidentin des Synodalen Wegs, forderte eine Kirche, zu der sich alle Menschen hingezogen fühlen. Jeder Christ müsse spüren, dass er als ganzer Mensch willkommen sei. Doch es gibt immer noch Lebensmodelle, die in der Kirche nicht willkommen seien.