Nach einer Bestätigung durch den Ministerrat am Dienstag wird die Cloudplattform für Gesundheitsdaten „MEDI:CUS“ weiter aufgebaut. Im Gesundheitsbereich sei ein großer Datenschatz vorhanden, der bisher aber nur unzureichend nutzbar sei, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) laut einer Mitteilung des Staatsministeriums vom Dienstag in Stuttgart. Oft fehle es an geeigneten Austauschmöglichkeiten, diese solle das Gesundheitsprojekt „MEDI:CUS“ schaffen. „Wir erhoffen uns daraus neue, bessere Diagnosen und individuell auf die Patienten abgestimmte Therapien.“ Die Federführung des Projekts hat das Innenministerium.
Durch dieses Projekt würden teure und lästige Doppeluntersuchungen vermieden, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Das Projekt soll auch zur direkten Telekonsultation zwischen medizinischem Personal dienen, über Krankenhäuser hinweg. Auch der Kontakt zwischen medizinischem Personal und Patienten ist möglich. Es sollen ärztliche Zweitmeinungen eingeholt werden können und Aufklärungsgespräche und Vor- oder Nachbesprechungen datenschutzkonform möglich sein. Laborergebnisse, Bildmaterial und medizinische Befundberichte können ausgetauscht werden.
Die Patienten könnten den behandelnden Ärzten und Pflegern jederzeit Zugriff auf ihre Daten geben, sagte Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg. „Darüber hinaus heben wir den Schutz vor Angriffen auf ein völlig neues Niveau“, versprach er. Durch die neue Plattform gelangten Forschungsergebnisse schneller in die medizinische Versorgung und damit zu den Menschen, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne).
Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft hat den Beschluss, die Förderung der Gesundheitscloud fortzuführen, in einer Mitteilung vom Dienstag „sehr begrüßt“. (0277/06.02.2024)