Eisenach – Pünktlich zum 31. Oktober dieses Jahres wird die neu revidierte Bibelübersetzung Martin Luthers in allen westfälischen Gemeinden vorliegen: Für 20 Pfarrer und Kirchenmusikerinnen aus dem Rheinland und Westfalen war das Anlass genug, die Wartburg in Eisenach zu besuchen. Denn hier übertrug der – vermeintlich entführte – Augustinermönch innerhalb weniger Wochen das Neue Testament aus dem griechischen Original ins Deutsche. Im Rahmen des gemeinsamen Pastoralkollegs der westfälischen, rheinischen, lippischen und Reformierten Kirche „So nimm noch etwas aus der heiligen Schrift mit dir…“ des Instituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen informierten sich die Teilnehmenden über die Entwicklung der deutschen Sprache durch Luthers Übersetzung.
Streifzüge mit Konrad Klek in Bachs geistliches Schaffen
Doch während seines sagenumwobenen Wartburg-Aufenthaltes hat der Reformator auch noch viele andere Schriften verfasst. Eine davon zum Predigen aus der frisch übersetzten Bibel konnte die Kolleg-Gruppe „direkt vor Ort“ im gegenüber der Burg gelegenen Gruppenquartier studieren und diskutieren.
Luther war bereits als Schüler in der thüringischen Stadt, und knapp 200 Jahre später wurde dort ein anderer großer Bibelausleger geboren: Johann Sebastian Bach. So liegt es nahe, sich ebenfalls mit seinen Vertonungen der Lutherbibel und Lutherchorälen zu befassen. Davon finden sich viele im großen Werk der geistlichen Kantaten des späteren Leipziger Thomaskantors. Auch hier gibt es mit dem Eisenacher Bachhaus einen Ort, der umfassende Eindrücke bietet.
Aktuell interessierte sich die Gruppe vor allem für die theologische Bibliothek des großen Komponisten und für die Sonderausstellung „Luther, Bach – und die Juden“. Vor allem aber konnte sie mit einem umfassend kundigen Referenten Streifzüge in das geistliche Schaffen Bachs, die Welt seiner Kantaten, unternehmen. Denn Universitätsmusikdirektor Konrad Klek aus Erlangen beendet gerade den dritten Band seiner neuen theologischen Einführung in die geistlichen Kantaten Bachs.
Dazu rückte der promovierte evangelische Theologe gleich mit allen Partituren der neuen Bachausgabe und zahlreichen „Klassensätzen“ von Chormaterial an. Auch mehrere CD-Gesamteinspielungen hatte Klek im Gepäck. So konnte die Gruppe nicht nur hören, sondern auch selber singen. Übrigens nicht nur Klassisches, sondern auch Lieder aus dem neuen Liederbuch „FreiTöne“.
„Das war mehr als bloß eine gute Einstimmung auf 2017, auch für meinen Zugang zu Theologie Luthers und Bach hat mir dieses Kolleg viele Anregungen geboten“, bündelte ein Teilnehmer seine Eindrücke – und ist gespannt auf die neue Lutherbibel.